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Heute Spitzengespräch der Metaller

■ IG Metall und Arbeitgeberverband Gesamtmetall wollen festgefahrene Tarifverhandlungen wieder in Schwung bringen / Erwartungen der Gewerkschaft an die Gespräche sind gering

N A C H L E S E VOM VOM 14.4.87

Bad Nauheim (dpa) - IG Metall und Arbeitgeberverband Gesamtmetall wollen bei einem Spitzengespräch an diesem Mittwoch in Bad Nauheim die festgefahrenen Tarifverhandlungen für die Metallindustrie wieder in Schwung bringen. Doch die Erfolgsaussichten, nach 90 regionalen Verhandlungen auf höchster Ebene einen Durchbruch zu erzielen, werden von Beobachtern als nicht besonders günstig angesehen. Falls in Bad Nauheim aber kein Kompromiß zustande kommt, rückt der Arbeitskampf näher. Die Schlichtung hat bislang nur die IG Metall angerufen. Die Arbeitgeber müssen bis morgen über diesen Schritt entscheiden. Ohne Ergebnis blieb am Dienstag auch die sechste Tarifrunde für die rund 130.000 Beschäftigten der rheinland–pfälzischen Metallindustrie in Mainz. Die Tarifparteien wollen ihre Gespräche am 4. Mai in Mainz fortsetzen. In der IG Metall–Zentrale in Frankfurt hieß es gestern, die Erwartungen seien im Vorfeld des Spitzengespräches „nicht sehr hoch“. Der Gewerkschaftsvor stand empfand es als Provokation, daß die Arbeitgeber am Donnerstag der IGM ein Spitzengespräch anboten und gleichzeitig das Schiedsgericht anriefen, um die Rechtmäßigkeit der ihrer Ansicht nach illegalen laufenden Warnstreiks überprüfen zu lassen. Als ungünstig schätzt die IGM auch das Frühjahrsgutachten der fünf Forschungsinstitute ein, in dem die Wachstumserwartungen deutlich nach unten korrigiert werden. Vor dem Scheitern waren bei den Verhandlungen für Nordwürttemberg/Nordbaden in Stuttgart durchaus Lösungselemente gefunden worden. Nur in der zentralen Frage der Arbeitszeitverkürzung gab es keine Annäherung. In der Lohnfrage waren 3,7 Prozent - allerdings mit einer Laufzeit von 15 Monaten - in greifbarer Nähe. Die Forderung der IG Metall heißt 35–Stunden– Woche und eine Einkommensverbesserung von fünf Prozent.

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