USA nehmen Japan in die Zange

■ Mit Strafzöllen und Druck auf den Wechselkurs soll Japans Exportpolitik geändert werden

Tokio (afp/ap/taz) - Clayton Yeutter, der Handelsbeauftragte von US–Präsident Ronald Reagan, hat am Mittwoch vor einem weiteren spektakulären Kursanstieg der japanischen Währung auf möglicherweise 100 Yen für einen Dollar gewarnt, falls Japan seine bisherige Export–Politik fortsetze. Yeutter warnte vor einer „größeren Krise“ im Handel mit den USA, da sich der derzeitige Kurs von 140 Yen für einen Dollar weiter zugunsten des Yen ändern werde, „falls Japan an die USA nur Produkte zu verkaufen und keine zu kaufen“ habe. Dies erklärte der Generalsekretär der sozialisti schen Partei Japans (SPJ), Tsuruo Yamaguchi nach einer Unterredung mit Yeutter. Die Warnung Yeutters könnte zu einer neuen Baisse des Dollar gegenüber dem Yen führen, was die japanische Exportwirtschaft schwer treffen würde. Japan steht unter dem Druck der USA und dessen Handelspartnern, seine Handelsüberschüsse abzubauen. Der Dollarkurs, der im Februar 1985 auf dem Höchstand gegenüber der japanischen Währung mit 260 Yen war, drohte in den letzten Wochen schon mehrfach die 140 Yen– Grenze zu durchstoßen. Die USA haben bisher die Forderung Tokios für eine baldige Abschaffung der amerikanischen Strafzölle auf gewisse japanische Produkte abgelehnt. Yeutter und der japanische Minister für internationalen Handel und Industrie, Hajime Tamura, hatten am Dienstag Gespräche geführt und am Mittwoch intervenierte der Sonderbeauftragte des japanischen Ministerpräsidenten, Shilaro Abe, direkt bei Präsident Reagan. Er versicherte, daß Japan seinen Verpflichtungen hinsichtlich erhöhter Einfuhren, Stimulierung der Binnennachfrage und Öffnung der Märkte nachkommen werde. geo