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Energiewirtschaft für Verschwendung

Tutzing (dpa/vwd) - Gegen „Sparen als Ideologie“ hat sich der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke, Joachim Grawe, ausgesprochen. In der Evangelischen Akademie Tutzing sagte er, das bundesdeutsche Stromversorgungssystem der Kern– und Kohlekraftwerke werde mit den jetzt begonnenen Reaktorbauten bis auf weiteres abgeschlossen sein. Als leistungsfähigste Quelle für den Ersatzbedarf nach der Jahrtausendwende müsse aber nach wie vor die Kernenergie gelten. Grawe bezeichnete das Ziel kostengünstigerer Produktion regenerativer Energiequellen unter der Weltmarktbedingung anpassungsfähiger Ölpreise als „Quadratur des Kreises“: Je günstiger diese Energiequellen arbeiteten, desto mehr Konkurrenz schüfen sie sich selbst durch erzwungene Ölpreissenkungen. Grawes Schätzung von höchstens fünf Prozent erreichbarem Stromversorgungsanteil durch regenerative Energien im Jahr 2000 hielt Stefan Kohler vom Öko–Institut Freiburg entgegen, 2030 seien bei dann halbiertem Primärenergiebedarf von 200 Mio. to Steinkohleeinheiten (SKE) rund 90 Mio. to SKE durch regenerative Energiequellen herzustellen. Das Öko– Institut schätzt, daß durch „Sparen als sinnvollste Art der Energienutzung“ der bundesdeutsche Primärenergiebedarf bis 2030 auf etwa 200 Mio. to SKE sinken könnte. Grawe nannte dagegen ein denkbares Nullwachstum im nächsten Jahrzehnt „eine gewaltige Leistung“.

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