Erfolg für Fabrikbesetzer

■ Arbeiter der Glasgower „Caterpillar“–Fabrik konnten völlige Schließung ihres Werkes verhindern Ein neuer Käufer für das Werk gefunden / Fabrikbesetzung nach Kompromiß am Montag beendet

Aus London Rolf Paasch

Die Arbeiter der US–Traktorenfabrik „Caterpillar“ in der Nähe der schottischen Hauptstadt Glasgow haben mit ihrer 14wöchigen Besetzung einen Teilerfolg errungen. Nach einem am Donnerstag ausgehandelten Kompromiß wird der Multi die Schließung des Betriebes auf Anfang nächsten Jahres verschieben und die Abfindungszahlungen erhöhen. Wie viele Arbeitsplätze bei der Übernahme der Werksanlagen durch einen neuen Käufer - Interessent ist ein schottischer Fahrzeughersteller - gerettet werden können, ist derzeit noch nicht bekannt. Am Sonntag stimmten die Arbeiter und Angestellten auf einer Werksversammlung dem Kompromiß zu. Der Organisator der vor dreieinhalb Monaten begonnenen Besetzung, John Brannan, bezeichnete den Kompromiß dennoch als Erfolg für die Belegschaft. „Bei dem Druck, dem wir von allen Seiten ausgesetzt sind, hätte eine Fortsetzung des Konflikts keinen Sinn mehr gehabt“, so der militante Betriebsrat. Auch seinen Gewerkschaftsbossen in der mehr als moderaten Ingenieursgewerkschaft AEU fällt mit dem Ende der Besetzung ein Stein vom Herzen. Der Gewerkschaft hätten bei einer Fortführung der von einem Obergericht als „illegal“ bezeichneten Betriebsbesetzung hohe Geldstrafen gedroht. Für die Thatcher–Regierung war es übrigens peinlich, daß hier ein Werk dichtmachte, das gerade im Rahmen eines 60 Mio. Pfund (180 Mio. DM) teuren Modernisierungsprogramms auch mit staatlichen Subventionen bedacht worden war.