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Schule besetzt und wieder geräumt

Göttingen (taz) - Das Thema Hausbesetzung hatten die „Drei Tornados“ nicht mehr auf dem Programm. Während die Kabarettruppe in der Aula der Pädagogischen Hochschule über AIDS–Hysterie, Realo–Grüne und Gentechnologie herzog, besetzten Jugendliche am Mittwoch abend, 300 Meter vom Konzertgeschehen entfernt, eine leerstehende Schule. Für das im edelsten Wohnviertel Göttingens gelegene, stadteigene Gebäude, hatten zuvor mehrere Gruppen und Initiativen Nutzungsinteresse bekundet, so das Frauenzentrum, der Stadtjugendring und die Volkshochschule. Nach den Vorstellungen des Stadtdirektors und Liegenschaftsdezernenten sollte das alte Haus jedoch einer moderneren Wohnbebauung Platz machen. Mit einem alten Indianertrick, die Besetzer lockten den von der Stadt bestellten Nachtwächter durch einen Steinwurf von seinem Posten weg, gelangten sie in die Schule, verbarrikadierten den Haupteingang und erklärten das Haus zum „Stadtteil– und Jugendzentrum“. Rund 250 Leute versammelten sich vor dem Haus, auf der Straße wurden Barrikaden aus Müllkontainern und Schulmöbeln errichtet. Gegen 2.30 Uhr traten auswärtige Polizeieinheiten zur Räumung an. Vorher mußte Feuerwehrfahrzeugen Platz gemacht werden, die zur Ablöschung von angesteckten und nach Berichten eines Augenzeugen „richtig schön lichterloh brennenden“ Barrikaden herbeigerufen worden waren. Als die Polizei dann von beiden Seiten der Straße vorrückte, waren die Besetzer durch die Gärten entwischt. Reimar Paul

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