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Manila will Moslem–Referendum

■ 23 philippinische Provinzen sollen entscheiden, ob sie Teil einer autonomen Moslemregion werden wollen / Moslemguerillas sind dagegen / Rückkehr zum bewaffneten Kampf angekündigt

Manila (afp) - Die philippinische Regierung hat am Samstag die Friedensgespräche mit den Unterhändlern der moslemischen Rebellenbewegung „Nationale Befreiungsfront Moro“ (MNLF) wiederaufgenommen. Regierungs–Unterhändler Gerry Reyes bot der MNLF an, in einer Volksabstimmung über die Selbstverwaltung von 23 südlichen Provinzen des Landes entscheiden zu lassen. Nach Angaben Reyes schlägt die Regierung vor, ausländische Beobachter einer Organisation der islamischen Länder zur Überwachung der Wahl einzuladen. Darüberhinaus soll die MNLF eigene Beobachter in jeden Wahlbezirk entsenden dürfen. Die Muslims fordern dagegen eine Autonomie für 23 Provinzen auf Mindanao und anderen südlichen Inseln, lehnen aber weiterhin ab, in 13 Provinzen einen Volksentscheid durchführen zu lassen. Manila war bisher nur bereit, 13 Provinzen eine Autonomie zuzugestehen, über die zuvor - von der Verfassung zwingend vorgeschrieben - per Referendum entschieden werden muß. In den betreffenden Gebieten sind die Moslems nach jahrzehntelanger Zuwanderung von Siedlern aus dem Norden in der Minderheit. Die fünf Millionen Moslems stellen inzwischen nur noch in fünf Provinzen die Mehrheit der Bevölkerung. Christliche Gruppen hatten deshalb immer wieder gewarnt, sie würden jedes Abkommen zurückweisen, das ihre Gegenden unter moslemische Verwaltung stellt. In den letzten Monaten bildeten sich in mehreren Provinzen christliche Bürgerwehren, um die drohende „moslemische Vorherrschaft“ abzuwenden. Der Verhandlungsführer der Nationalen Moro–Befreiungsfront, H. M. Haschim, äußerte sich dann auch pessimistisch über die Perspektiven der jetzigen Verhandlungen. Auf die Frage, was die MNLF tun werde, wenn die Gespräche scheiterten, antwortete er: „Wir werden zum bewaffneten Kampf zurückkehren.“

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