: Bayerische Gesinnungsjustiz gegen WAA–kritischen Richter
Berlin/München (taz) - Gegen den Amberger Richter am Landgericht, Helmut Wilhelm (40), ist ein förmliches Disziplinarverfahren eingeleitet worden. Dies teilte ein Sprecher des Dienstgerichtes für Richter am Nürnberger Oberlandesgericht mit. Das Verfahren ist eine Reaktion auf das langjährige Engagement des Amberger Richters gegen die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf. Ihm wird vorgeworfen, als Richter das „Gebot der Zurückhaltung“ verletzt zu haben. Konkret wird von der bayerischen Gesinnungsjustiz beanstandet, daß Helmut Wilhelm bei einer Kundgebung gesagt habe, man müsse „der bayerischen Staatsregierung zeigen, daß sie nicht so scham– und rücksichtslos mit der Oberpfälzer Bevölkerung umspringen kann“. Außerdem habe er an der Enthüllung eines Gedenksteins teilgenommen, auf dem CSU–Politiker, die, wie es auf dem Stein heißt, „unsere Heimat an die Atomlobby verkauft“ haben, namentlich aufgeführt sind. Weiterer Vorwurf: Wilhelm sei einen Tag lang nicht zum Dienst erschienen und habe dies mit seiner Festnahme bei einer Demonstration im Taxöldener Forst begründet. Wilhelm, der Mitglied der Grünen und ehrenamtlicher Geschäftsführer des BBU ist, wies die Vorwürfe zurück. -man–
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen