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US–Flugzeugträger heute am Golf

■ Verteidigungsministerium erwägt erhöhte Luftüberwachung zum Schutz von Kriegs– und Handelsschiffen / Kuwait soll jetzt der US–Luftwaffe Landemöglichkeiten zur Verfügung stellen

Washington/Berlin (wps/taz) - Nach dem Angriff auf eine US– Fregatte am vergangenen Sonntag sind beide Supermächte gegenwärtig dabei, ihre Präsenz im Persischen Golf zu erhöhen. Wie am Mittwoch in Kreisen des amerikanischen Verteidigungsministeriunms bekannt wurde, wird der Flugzeugträger „Constellation“ am heutigen Freitag an der Straße von Hormuz, dem Eingang des Golfs, einlaufen. Die 85 Flugzeuge, darunter Abfangjäger vom Typ F–14 Tomcat, sollen amerikanischen Schiffen zusätzlichen Schutz bieten. Auch ein hochmoderner sowjetischer Kreuzer, bestückt mit Luftabwehr– und Anti–Schiff–Raketen, wird demnächst in der Region eintreffen. Am 6. und am 16. Mai waren jeweils ein sowjetisches Handelsschiff durch eine iranische Rakete bzw. eine Mine beschädigt worden. Moskau wie auch Washington haben sich mehrmals für den Schutz der Schiffahrt im Golf ausgesprochen, die durch den iranisch–irakischen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dabei geht es den beiden Supermächten freilich auch um eine Verstärkung ihres Einflusses in der Region. Dies gilt vor allem für die USA, die den Persischen Golf wiederholt als ihren Einflußbereich definiert haben. In Washington wurde damit gerechnet, daß noch am Donnerstag im Kongreß eine Resolution eingebracht wird, die Reagan auffordert, seine militärischen Absichten am Golf klarzulegen. In der Diskussion ist eine verstärkte Luftüberwachung durch die US–Truppen zum Schutz der Kriegsschiffe, die ihrerseits die Handelsschiffe unter amerikanischer Flagge schützen sollen. Die Zeit für eine Aussprache im Kongreß drängt, denn von der ersten Juniwoche an werden elf kuwaitische Schiffe unter dem Sternenbanner fahren und damit direkt dem US–Schutz unterstellt sein. Pentagon–Sprecher Sims erklärte am Mittwoch, man wolle auch mit Saudi–Arabien, Frankreich und Großbritannien über eine mögliche gemeinsame Aktion zur verstärkten Luftüberwachung konferieren. Kuwait und andere Golfanrainerstaaten - mit der Ausnahme Saudi–Arabiens und Omans - hatten sich in der Vergangenheit stets dagegen gewehrt, amerikanischen Kampfflugzeugen Lande– und Nachschubmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Sims wies jetzt daraufhin, daß man nun von Kuwait ebendies erwarte. Damit würde ein lang gehegter Wunsch der Strategen im Pentagon in Erfüllung gehen. In Kreisen des Außenministeriums hieß es, man rechne damit, daß Saudi–Arabien die USA „einlädt“, mindestens eine ihrer Landebahnen zu nutzen.

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