piwik no script img

P O R T R A I T Direktor Feller

■ Eine jahrelang betriebene „schwarze“ Karriere war erfolgreich: Wolf Feller ists nun: Fernsehdirektor beim BR

Der 57jährige Witwer Wolf Feller hat es geschafft. Trotz anfänglicher Widerstände aus dem konservativen Lager wurde der CSU–Hardliner aus dem Hause des kleinstädtischen Tuchfabrikanten „Feller Loden“ zum Fernsehdirektor gewählt. Schon früh hatte sich der ehemalige Gymnasiast des Freisinger Domgymnasiums auf seine Karriere im „Schwarzfunk“ vorbereitet. Nach seinem betriebswirtschaftlichen Studium an der Uni München schrieb der immer extravagant gekleidete, der Ähnlichkeiten mit dem US– Komiker Jerry Lewis hat, eine Diplomarbeit mit dem Thema „Die betriebswirtschaftliche Organisation des Bayerischen Rundfunks“. Doch ohne das Engagement für die richtige Partei hätte es der temperamentvolle Wirtschafts– und Politjournalist - dem Bremer TV–Redakteur Ulrich Kienzle schmiß er mit den Worten „Du Wurstel, dich misch ich auf“, eine volle Flasche an den Kopf - nicht geschafft. Seine Wahlsendungen glichen mehr Werbespots der CDU/CSU und in der Landtagswahlnacht 1974 brachte er durch seine unverhohlene Freude über den Wahlsieg seiner Spezis selbst „Oberlehrer“ Vogel aus der Fassung. Bevor Feller auf dem Direktorensessel landen konnte, wurde ihm von seinen Parteifreunden noch eine Wartezeit als Korrespondent in Rom verordnet. Dort löste er mit seiner „kollegialen Art“ einen weiteren Skandal aus. Der ARD–Korrespondentin Franca Magnani, Tochter des Republikanerführers und Antifaschisten Schiavetti, beschnitt er ihre Arbeitsmöglichkeiten. Die Journalistin klagt heute noch wegen redaktioneller Rückstufung und Diskriminierung. Ein positives Ergebnis hat seine Wahl jedoch: Feller wird als Fernsehdirektor hinter den Kulissen die Fäden ziehen und weniger auf dem Bildschirm erscheinen. lui

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen