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Greenpeace stopft WAA–Abfluß

■ Meeresleitung der britischen WAA–Anlage Sellafield aufgebohrt und mit Ballons blockiert Wiederaufarbeitung gestoppt / Greenpeace droht Gefängnis und Verlust der „Sirius“

Aus London Rolf Paasch

Taucher der Umwelt–Organisation Greenpeace haben am Mittwoch die Abflußleitung der britischen Wiederaufarbeitungsanlage von Sellafield angebohrt und mit aufblasbaren Gummibällen blockiert. Während die Crew des Greenpeace–Schiffes „Sirius“ nach ihrer Rückkehr in den irischen Hafen von Dublin die Einstellung der Wiederaufarbeitung als Erfolg ihrer Protestaktion feierten, erklärte ein Sprecher der Betreiber „British Nuclear Fuels“, die Anlage sei gegenwärtig wegen routinemäßiger Wartungsarbeiten geschlossen. Mit ihrer Protestaktion verstießen die Greenpeaceler gegen eine von BNF erwirkte einstweilige Verfügung, die im Verlaufe der Operation von einem Schlauchboot der WAA–Betreiber an Bord der Sirius geworfen worden war. „Wir wissen, daß wir die Sirius verlieren könnten, eine schwere Geldstrafe riskieren oder gar im Gefängnis landen können“, erklärte der Leiter der Expedition, Hans Guyt, von Bord der Sirius. Doch demgegenüber sei die Gesundheit der Anwohner Sellafields wichtiger. Greenpeace versucht schon seit Jahren, die Einleitung radioaktiver Abwässer in die Irische See über die EG–Gerichtsbarkeit zu stoppen. Zu der jüngsten Aktion entschlossen sich die Greenpeaceler, nachdem der Antrag der Irischen Regierung auf eine Schließung der Anlage oder die Einführung verbesserter Filteranlagen vor der sogenannten „Pariser Kommission der EG“ zum Wochenanfang erneut abgelehnt worden waren. „Wir haben versucht internationalen Druck auszuüben, das scheint nichts zu helfen, so haben wir das Gesetz dann in unsere eigene Hand genommen. Unser Ziel bleibt das Ende der Ableitung und damit der Wiederaufarbeitung“, sagt Hans Guyt, trotz der einstweiligen Verfügung unbeirrt. Wegen seiner Aktionen werden er und der Kapitän am Dienstag vor einem Londoner Obergericht erscheinen müssen.

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