: Dürre in Nicaragua
■ Mißernten bei den wichtigsten Grundnahrungsmitteln Mais und Bohnen befürchtet / Viehzucht von Regenmangel betroffen
Aus Managua Ralf Leonhard
In Nicaragua bleibt die Regenzeit aus. Die bereits fünfwöchige Trockenheit hat die Mais– und Bohnenaussaat - beides Grundnahrungsmittel der Bevölkerung - empfindlich geschädigt. Vor allem im Süden, wo mehr als 25 Prozent der Gesamtproduktion von Mais und roten Bohnen angebaut werden, hat die Dürre bereits schwere Schäden hinterlassen. Juan Galan, der Regionalvorsitzende der Kleinbauernunion UNAG, gab bekannt, daß in der Südregion erst auf einem Viertel der vorgesehenen Fläche ausgesät wurde. Selbst auf den Feldern, auf denen das Saatgut nicht verdorrt ist, wird wegen der Trockenheit nur mit dem halben Ertrag gerechnet. Aber auch eine spätere oder nochmalige Aussaat würde nach Meinung von Agrarexperten nichts bringen. Denn die erste Ernte, die normalerweise im trockeneren August eingebracht wird, wäre dann erst im regnerischen Oktober fällig. Wegen der starken Regenfälle könnten dann aber die Erntemaschinen nicht eingesetzt werden und der Mais würde im Feld verschimmeln. Doch auch die Viehzucht ist von der Dürre betroffen, da sich die Weiden nicht entwickeln konnten. Der Präsident der Rinderzüchterkommission vom südlich gelegenen Nandaime, Justo Pena, sieht eine kleine Katatrophe heraufziehen: „Die Kühe werden immer magerer, denn die Sommerreserven haben sich erschöpft.“ Mindestens 40 Rinder sind bereits verhungert. Nicaragua, das bei seinen Nachbarländern schwer in der Kreide steht, wird wertvolle Devisen aufbringen müssen, um das Nahrungsmitteldefizit zu decken.
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