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Welthandelskonferenz eröffnet

■ Dritte Welt will umfassende Schuldenstrategie / 3.000 Delegierte in Genf

Genf (dpa/vwd) - UNO–Generalsekretär Perez de Cuellar hat am Donnerstag „energisches und schnelles Handeln“ gefordert, um zu verhindern, daß die Weltwirtschaft in eine „Abwärtsspirale mit nachteiligen Folgen für alle Länder gerät“. Bei der Eröffnung der siebten UNO–Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD VII) ermahnte er die Industrieländer, aber auch die armen Staaten, das ihre zu tun, um wieder allgemeines Wachstum und Entwicklung zu erreichen. An der UNCTAD–Konferenz, dem wichtigsten Forum für den Dialog zwischen wohlhabenden und armen Ländern, nehmen ca. 3.000 Delegierte aus über 150 Staaten teil. Die Tagung, die alle vier Jahre stattfindet, dauert drei Wochen bis zum 31. Juli. Die Erwartungen an die Ergebnisse sind wegen der erheblichen Differenzen zwischen den Industrieländern und der Dritten Welt nicht allzu hoch geschraubt (siehe taz vom 4.7.). Die bei der UNCTAD vertretenen Staaten lassen sich in drei große Blöcke einteilen, die jeweils unterschiedliche Interessen haben. Die in der „Gruppe 77“ zusammengeschlossenen Entwicklungsländer (zur Zeit sind es 125) haben einen unfangreichen Forderungskatalog präsentiert, der sich vor allem an die westlichen Industriestaaten richtet. Darin heißt es, die Dritte Welt sehe sich einer (Wirtschafts)Krise von „beispielloser Schwere“ gegenüber, vor allem wegen eines Verfalls der Rohstoffpreise und des „weitverbreiteten“ Schuldenproblems. Außerdem seien die Zinssätze zu hoch. Die „Gruppe 77“ verlangt unter anderem eine „neue umfassende Schuldenstrategie“, die es den armen Staaten erlaube, die Rückzahlung ihren Möglichkeiten anzupassen sowie zahlreiche Finanzhilfen aus den Töpfen der reichen Länder und der zuständigen internationalen Organisationen. Die Industrieländer vertreten den Standpunkt, daß sich die Schwierigkeiten der Dritten Welt nicht durch neue Finanzspritzen lösen lassen. Kritisiert wird, daß die „Gruppe 77“ ihre Forderungen stets nur an den Westen und nicht auch an den dritten großen Block adressiere, die sozialistischen Staaten, deren Wirtschaftskapazität ja nicht klein sei.

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