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Grüne bitten Blüm um Hilfe für Chilenen

Bonn (dpa/ap) - Die Grünen im Bundestag haben Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) gebeten, sich bei seiner bevorstehenden Chile–Reise für einen weiteren zum Tode verurteilten Chilenen einzusetzen. Blüm reist am 23. Juli zu einem dreitägigen Besuch nach Santiago de Chile. Nach eigenen Angaben will er sich dort für 14 wegen Widerstands gegen die Pinochet–Diktatur zum Tode verurteilte Frauen und Männer verwenden, deren Aufnahme in der BRD von mehreren Bundesländern angeboten worden war. In einem am Samstag in Bonn veröffentlichten Brief an Blüm macht das Vorstandsmitglied der Grünen–Bundestagsfraktion, Thomas Ebermann, auf das Schicksal des 32jährigen Hugo Marchant aufmerksam, der 1983 zusammen mit seiner Frau und drei Kindern verhaftet und gefoltert worden sei. Die grünen Bundestagsabgeordneten Ellen Olms und Ludger Vollmer nahmen den heutigen Gedenktag an das Attentat mit Adolf Hitler zum Anlaß für den erneuten Vorwurf an die Bundesregierung, sie weigere sich, die von der Hinrichtung bedrohten Chilenen aufzunehmen. Politiker der Altparteien müßten sich beeilen, das seit über vier Jahrzehnten in Gedenkreden zum 20. Juli zum Ausdruck kommende selbstverständliche Recht auf Widerstand gegen Gewaltherrschaft zu betonen gegenüber der „unerbittlichen Verabsolutierung der Sicherheitsbedenken“ etwa durch Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann.

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