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Demjanjuk: „Ich war nie in Treblinka“

■ Stunde der Verteidigung im Demjanjuk–Prozeß / Vernehmung des Angeklagten soll belegen, daß Demjanjuk nicht mit „Iwan dem Schrecklichen“ identisch ist / Nur von fünf Zeugen identifiziert

Jerusalem (taz/AP) - Vor einem überfüllten Gerichtssaal ist am Montag der Prozeß gegen den mutmaßlichen NS–Kriegsverbrecher John Demjanjuk in Jerusalem in eine neue Phase getreten. Die Verteidigung rief den Angeklagten in den Zeugenstand, um zu belegen, daß Demjanjuk nicht mit „Iwan dem Schrecklichen“ aus dem Vernichtungslager Treblinka identisch ist. Zuvor hatte es das Gericht abgelehnt, Demjanjuk eine Erklärung abgeben zu lassen. Zu Beginn der Verhandlung legte der neue Verteidiger Demjanjuks, der israelische Rechtsanwalt Scheftel, dar, welche Beweismittel er dem Gericht präsentieren will. Er baue auf die Aussagen von Überlebenden aus Treblinka, von Fälschungsexperten und Historikern. Scheftel wies darauf hin, daß bisher fünf Zeugen, die der Hölle von Trebilnka entkommen sind, den Angeklagten belastet hätten. 29 Personen aber, denen während der Ermittlungen in den USA Fotos des Beschuldigten vorgelegt worden seien, hätten ihn nicht identifizieren können. „Das bedeutet, gegen fünf, die ihn vor Gericht identifizierten, stehen 29, die das nicht konnten...Was ist bedeutsamer, fünf oder 29?“ fragte er. Der Angeklagte stritt in seiner anschließenden Befragung durch seine Anwälte erneut ab, jemals in Treblinka gewesen zu sein. „Hohes Gericht, ich betone, ich war nie in Treblinka“, sagte der 67 Jahre alte Angeklagte mit ruhiger, nachdrücklicher Stimme. In ihrer Befragung am Montagvormittag legte die Verteidigung den Akzent auf die Jugend des aus der Ukraine stammenden Angeklagten, die in die Zeit des Stalinismus und der Zwangskollektivierungen fiel. Damit setzte auch die neue Mannschaft die Linie des Vorgängers Marc OConnor fort, der argumentiert hatte, die UdSSR hätte die belastenden Dokumente gefälscht, um damit den USA nachzuweisen, daß sie Kriegsverbrecher bei sich aufgenommen hätten.

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