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Engstirnigkeit

■ Die IG Metall reagiert nicht auf den VW–Streik in Mexico

Die Nicht–Reaktion des VW–Gesamtbetriebsrats und der IG Metall auf den seit vier Wochen andauernden Streik der mexikanischen VW–Arbeiter ist Ausdruck einer unverständlichen gewerkschaftspolitischen Engstirnigkeit. Wie kann man nur so tun, als ginge die VW–Belegschaftsvertreter und Gewerkschafter hier in Deutschland der Kampf um menschenwürdigen Lohn im Zweigwerk des deutschen Weltkonzerns nichts an? Eigentlich hätte gleich zu Streikbeginn ein Vertreter des VW–Gesamtbetriebsrats, der IG Metall oder wenigstens des internationalen Metallarbeiterbundes auf der Matte stehen müssen. Es mag ja sein, daß die Vorbehalte der deutschen gegen die mexikanischen Gewerkschafter nicht ganz grundlos sind. Aber haben sich die beleidigten IGM–Funktionäre eigentlich mal gefragt, wie die Mexikaner zu ihren Einschätzungen, vielleicht auch Vorurteilen, kommen? Wundern sie sich wirklich darüber, daß Gesamtbetriebsräte von mexikanischen VW–Arbeitern mit dem Konzern identifiziert werden, wenn die deutschen Kollegen auf Firmenkosten über den Globus reisen und im ersten Hotel am Ort absteigen? Die Gepflogenheiten deutscher Sozialpartnerschaft, das müßte doch so schwer nicht zu begreifen sein, sind andernorts - und zumal in der „Dritten Welt“ - so nicht bekannt und lösen Mißtrauen aus. Dies gilt um so mehr für eine gewerkschaftliche Organisation wie bei VW–Mexico, in der ständig neue, unerfahrene Leute in die Führungsgremien gelangen, die nie die Erfahrung machen können, daß internationale Kontakte nutzen können. Es ist schädlich und unpolitisch, wenn die deutschen Gewerkschafter jetzt in ihrer Schmollecke sitzen bleiben, anstatt von sich aus Solidarität zu zeigen. Martin Kempe

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