: N–Bombe: Wer baut mit?
■ Falls die französische Neutronenbombe in Serie geht, soll ein Großteil des Plutoniums unter bundesdeutscher Mithilfe in Malville produziert werden
Von Georg Blume
Berlin (taz) - Ein bedeutender Teil des Plutoniums, das Frankreich für die eventuelle Serienproduktion der Neutronenbombe benötigt, wird nach französischer Auffassung in dem westeuropäischen Schnellbrüter „Superphenix“ in Malville unter bundesdeutscher Mithilfe produziert werden. Seit Juni ist der französische Schnellbrüter „Superphenix“ in Malville außer Betrieb gesetzt. Wiederholte Störfälle haben Reparaturarbeiten nach sich gezogen, deren Kosten heute schon auf mehrere 100 Millionen Mark geschätzt werden. Diese Ausgaben erscheinen heute nur noch aufgrund der Perspektive einer militärischen Nutzung des Schnellen Brüters gerechtfertigt. Im Falle der militärischen Nut zung von „Superphenix“ für den Serienbau der französischen Neutronenbombe steht eine europäische Diskussion um die Einhaltung des Atomwaffensperrvertrages bevor. Da die Bundesrepublik über eine Beteiligung der Rheinisch–Westfälischen Elektrizitätswerke am „Superphenix“– Projekt mitwirkt, würde sie Gefahr laufen, ihre Verpflichtungen als Unterzeichnerstaat des Atomwaffensperrvertages nicht einzuhalten. Der Vertrag verbietet die militärische Nutzung der Atomenergie. Infolge der taz–Veröffentlichungen zu den französischen Vorschlägen, die Neutronenbombe in der BRD zu stationieren, streiten sich SPD und Grüne um den Wert der deutsch–französischen militärischen Zusammenarbeit. In einem Interview des WDR am Sonntag abend sagte der stellvertretende Vorsitzende der SPD, Oskar Lafontaine, „der Weg zu einem gemeinsamen sicherheitspolitischen Konzept führe weiterhin über Paris“. In der taz entgegnet dem der grüne Bundestagsabgeordnete Alfred Mechtersheimer. Er hoffe, die SPD begreife nun, daß eine militärische Zusammenarbeit mit Paris ohne die nukleare Komponente „nonsense“ sei. Siehe Tagesthema auf Seite 3 Besonders tief und voll Empörung fühlt man die pekuniäre Störung. Wilhelm Busch
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen