VW–Streik: Autohäuser besetzt

■ Verschärfung beim Streik in Mexiko / Streikende: „Wir werden Autohäuser im ganzen Land besetzen.“/ Kasseler Betriebsausschuß will Zustimmung zum Streikbruch prüfen: „Vorwurf läßt nicht gleichgültig.“

Puebla/Kassel (afp/taz) - Der Streik der mexikanischen VW– Arbeiter hat sich verschärft. Am Standort des mexikanischen VW– Zweigwerks in Puebla haben die Streikenden am Mittwoch fünf Autohäuser des VW–Konzerns besetzt, um ihren Forderungen nach einer hundertprozentigen Lohnerhöhung und Rücknahme von Entlassungsankündigungen Nachdruck zu verleihen. Die 10.000 seit mehr als fünf Wochen streikenden VW–Arbeiter kündigten an, VW–Verkaufshäuser im ganzen Land zu besetzen, falls die Werksleitung nicht einlenke: „Wir werden die anderen (Autohäuser) im ganzen Lande besetzen, bis die Direktion Verhandlungen akzeptiert oder die Regierung Druck ausübt, um sie dazu zu zwingen“, erklärten die Gewerkschaftsvertreter auf einer Pressekonferenz. Der Betriebsausschuß des Kasseler VW–Betriebsrats wird sich heute noch einmal mit der Streikbrecherarbeit beschäftigen, die mit Zustimmung des Betriebsrats derzeit im Kasseler Volkswagen– Werk geleistet wird. Wie die taz vorgestern meldete, wird seit Anfang der Woche ein Zulieferteil für den Audi 80, der Hilfsrahmen, in drei statt bisher in zwei Schichten gefertigt. Dies ist eine direkte Folge des Streiks bei VW de Mexico. „Wir werden diese Entscheidung noch einmal überprüfen“, meinte Betriebsratssprecher Rudi Stassek gestern zur taz. Als man vor vier Wochen die Genehmigung erteilt habe, sei der Betriebsrat über die Bedeutung und das Ausmaß des Streiks in Mexiko kaum informiert gewesen. Stassek betonte, er könne sich vorstellen, daß der Betriebsausschuß jetzt zu einer anderen Entscheidung komme, „weil uns der Vorwurf des Streikbruchs nicht gleichgültig läßt“. marke