piwik no script img

Ewige Jugend

■ Zur grünen Debatte um eine Jugendorganisation

Eine Jugendorganisation brauchen die Grünen nicht: „Bei uns ist niemand zu jung, um in einen Vorstand oder in ein Parlament gewählt zu werden“, heißt es in der Broschüre des Bundesvorstands. In dem Vorstand und dem Parlament allerdings tummeln sich fast ausschließlich gesetzte Damen und Herren um die 40. Warum sich die Grünen so schwertun mit der Jugend, liegt auf der Hand: Sie sind Berufsjugendliche. Auch wenn so mancher Rauschebart mittlerweile auf den Mainstream (Schnauzer) zurechtgestutzt ist und die Jesuslatschen durch Birkenstock–Luxus–Modelle ersetzt wurden - der bunte Pulli neben den Schlips–Anzug–Fraktionen beim TV–Auftritt muß sein. Zitate der Jugendlichkeit, die im Idealfall den ganzen altgewordenen Rest überlagern - nicht mit (r)evolutionären Aktionen erregte der erste Grüne an den Schalthebeln der Macht Aufsehen, er tat es als „Turnschuhminister“. Das Problem der Berufsjugendlichen ist, daß sie stehengeblieben sind - in ihrer eigenen pubertären Symbolik. Mit Jeans / Parka / Henna, Selbstgebatiktem läßt sich jugendliche Identität heute nicht mehr möblieren. Sollte sich die Jugend ohne Verfallsdatum des Bundesvorstandes durchsetzen, darf die Parole ausgegeben werden: Nichts ist so von vorgestern wie die Grünen von morgen. Mathias Bröckers

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen