: Neues gegen Waldheim
■ Neue Dokumente gegen Waldheim vorgelegt / Sein Büro weist Anschuldigungen als falsch zurück
Athen/Wien (ap) - Gegen den österreichischen Bundespräsidenten Kurt Waldheim sind neue Dokumente vorgelegt worden, die ihn mit Kriegsverbrechen in Verbindung bringen sollen. Auf der Tagung des Europäischen Jüdischen Kongresses in Athen präsentierte der Geschäftsführende Direktor des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Elan Steinberg, die angeblich aus dem US–Nationalarchiv stammenden Dokumente. Der Sprecher Waldheims, Gerold Christian, wies am Montag in Wien alle Anschuldigungen als „falsch“ zurück. Die neuen Dokumente deuten nach Angaben Steinbergs darauf hin, daß Waldheim als Offizier der Deutschen Wehrmacht auf dem Balkan an Festnahmen von griechischen Partisanen beteiligt gewesen sein könnte. Außerdem soll er Befehle für „Gegenmaßnahmen“ gegen griechische Partisanen abgezeichnet haben. „1948 entschied die UNO– Kommission für Kriegsverbrechen, daß Kurt Waldheim wegen Kriegsverbrechen, darunter der Ermordung und Hinrichtung von Geiseln, festgenommen und vor Gericht gestellt werden sollte. Er ist aber niemals festgenommen worden“, sagte Steinberg. Er bezog sich dabei auf eine Akte der UNO–Kommission mit der Nummer 7744/4/G/557, in der Waldheim als „Abwehroffizier“ beschrieben wird. Ihm werden in der Akte Mord und Tötung von Geiseln vorgeworfen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen