Affront gegen Bayerns Grüne

■ CSU will nur Abgeordnete von CDU und SPD mit Honecker nach Dachau lassen

München (taz) - Nachdem die bayerischen Grünen bereits ihre Ausladung vom festlichen Diner „wg. Majestätsbeleidigung“ mit dem DDR–Staatsratvorsitzenden Honecker von Scharfmacher Stoiber kassiert haben, wiederholt sich nun derselbe Affront beim Besuch der KZ–Gedenkstätte Dachau. Die Grünen „werden gebeten, von einem Besuch Abstand zu nehmen“, tönt es aus der höfischen Staatskanzlei. Strauß vermeidet es tunlichst, Honecker bei der Kranzniederlegung zu begleiten; der bayerische Ministerpräsident war nämlich noch nie im ehemaligen KZ Dachau. Daher zieht dieses Mal die Ausrede mit den beleidigenden Äußerungen nicht. Dennoch werden die Grünen ausgeschlossen. Diesmal taktiert Stoiber rein formal. Begründung für den Ausschluß: Nur die Direktkandidaten aus dem Stimmkreis Dachau seien dazu auserwählt; also der SPD–Wahlwilderer Hans Hartl sowie der CSU–Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses Herbert Huber. Trotz dieses formalen Ausschlußversuches will die grüne Abgeordnete Ulrike Wax– Wörner Honecker ein Schreiben der Fraktion übergeben. Auf schärfste kritisierte der Vorsitzende der SPD–Landtagsfraktion Karlheinz Hiersemann die Aussperrung der Grünen. Inzwischen teilte Fraktionssprecherin Ulrike Wax–Wörner mit, daß sie heute am Haupteingang der KZ–Gedenkstätte in Dachau Honecker einen Brief grüner bayerischer Abgeordneter persönlich überreichen würde. lui