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Bayern bestätigt Schrotthandel

■ Bayerisches Innenministerium bestätigt inoffiziellen Vorschlag zur Rettung der Max–Hütte / Betriebsrat: Umwandlung von DDR–Schrott zu Edelstahl wäre technisch kein Problem

München (ap) - Das bayerische Wirtschaftsministerium prüft derzeit die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit der DDR zur Rettung des in Konkurs gegangenen Stahlwerks Maxhütte. Ministeriumssprecher Bernd Lenze sagte am Montag, daß der Behörde ein Vorschlag „zugetragen“ worden sei, demzufolge die DDR ihr Schrottmaterial nach Bayern liefern und im Gegenzug aus der Maxhütte Edelstahl beziehen könnte. Der Betriebsrat der Maxhütte in Sulzbach–Rosenberg erklärte, technisch sei die Aufarbeitung von Schrott in dem Stahlwerk „ohne jede Schwierigkeit“ möglich. Ein vergleichbares „Kompensations geschäft“ sei in den vergangenen Jahren bereits mit der Sowjetunion abgewickelt worden. Am Sonntag hatte ein Sprecher des Stahlkonzerns Thyssen, der sich federführend mit sechs weiteren deutschen Stahlunternehmen um eine Auffanggesellschaft bemüht, das Tauschgeschäft aus technischen Gründen als unwahrscheinlich bezeichnet. Offizielle Verhandlungen zwischen hochgestellten Politikern in Bayern und der DDR bestätigten am Montag weder die Staatskanzlei noch das Wirtschaftsministerium. Lenze sagte, der Vorschlag habe „überhaupt keinen offiziellen Charakter“. Er sei von einem „freischwebenden Publizisten und Wissenschaftler“ vorgelegt worden, und werde „wie jeder andere Vorschlag auch selbstverständlich geprüft“. Jörg Haucke, geschäftsführendes Betriebsratsmitglied der Maxhütte, erklärte nach der Sitzung des Betriebsrates, Schrott–Recycling sei durch das Geschäft mit der UdSSR in den vergangenen Jahren in der Maxhütte üblich. Es sei speziell ein Hochofen vorhanden, der völlig auf Schrottbasis laufen könne, durch ein Schrottrecycling könnten weit mehr als die geplanten 1.000 Arbeitsplätze erhalten werden. Die SPD forderte die Staatsregierung jedoch nachdrücklich auf, „ihre Geheimdiplomatie in Sachen Überlebensstrategie der Maxhütte aufzugeben“.

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