Folgen der WAA–Prügelorgien

■ Münchner Grünen–Fraktion will Ausschreitungen von Berliner Polizei in Wackersdorf vor Untersuchungsauschuß bringen / Videofilm sollte Gewalt–Aktionen eines Grünen–Abgeordneten beweisen

Aus München Walter Metzger

Die Prügelorgien einer Berliner Polizeieinheit bei den „Herbstaktionen“ in Wackersdorf sollen vor einem Untersuchungsausschuß im bayerischen Landtag. Das forderte die Grünen–Fraktion gestern in einer Sondersitzung des Innenausschusses. Innenminister August Lang präsentierte auf einem Tisch im Fraktionszimmer ein Arsenal von etwa 26 Beweisstücken, das die gewalttäge Absicht vieler Demonstranten beweisen sollte; zwei Messer, ein stumpfer Zierdolch, Nägel, Fahrradschläuche, ein normaler Benzinkanister, Fahrrad– und Gartenschläuche. Ähnlich dürftig waren die Auskünfte von Lang und den für den Einsatz verantwortlichen Polizeichef Wilhelm Fenzl auf die Fragen von SPD und Grünen. „Auf Detailfragen kann ich zum jetzigen Zeitpunkt keine Antwort geben“, lautete die Standardfloskel des Innenministers. Prügel auf eine am Boden liegende Demonstrantin entschuldigte Lang mit der Bemerkung: „Was hält sie sich auch am Bauzaun auf?“ Nachdem er am Montag noch der Polizei für „ihre hervorragende Arbeit“ gedankt hatte, deren „entschlossenem und umsichtigen Vorgehen“ es zu danken sei, daß Ausschreitungen auf ein Mindestmaß beschränkt blieben, schloß er vor dem Ausschuß nicht aus, daß es „Vorfälle gegeben hat, bei denen die Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht gegeben war“. Zu Tumulten kam es, als Polizeichef Fenzl einen Videofilm vorführte, der rechtswidrige Aktionen des Bundestagsabgeordneten Michael Weiss und dessen Vater Armin Weiss beweisen sollte. Zu sehen war Michael Weiss nur während einer gewaltfreien Sitzblockade. Der anwesende Michael Weiss: „Wenn es solche Videos gibt, müßte auch zu sehen sein, wie ich alleinstehend am Bauzaun von einem Polizisten niedergeknüppelt wurde und dabei eine Platzwunde davongetragen habe.“ Der Bundestagsabgeordnete hat inzwischen Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Körperverletzung gestellt.