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FDP wählt keinen Ersatz–Barschel

■ FDP Kiels spricht sich für Neuwahlen im nächsten Jahr aus / Neue Rätsel um die letzten Tage Barschels / Pfeiffer will doch vor Untersuchungsausschuß aussagen

Von J. Voges, H. Fenner, N. Müller–Scholz

Hannover/Kiel/Berlin (taz) - Die schleswig–holsteinische FDP will keinen neuen Ministerpräsidenten wählen. Statt dessen soll der geschäftsführende Ministerpräsident Schwarz weiterarbeiten, bis der Untersuchungsausschuß seine Arbeit abgeschlossen hat. Der stellvertretende FDP– Landesvorsitzende Kubicki legte gestern einen entsprechenden Antrag für den heute tagenden Landeshauptausschuß vor. Darin heißt es, die Partei dränge „auf Neuwahlen im Mai oder Juni 1988“. Bis dahin solle der Untersuchungsausschuß seine Arbeit abgeschlossen haben. An der An nahme des Antrages wird in Kiel nicht gezweifelt. Schwarz solle im März kommenden Jahres einen Antrag auf Auflösung des Parlaments stellen. Die SPD hatte einen ähnlichen Antrag bereits vor einigen Tagen gestellt und eine Tolerierung von Schwarz bis zur Neuwahl angeboten. Ein Brief hat in Kiel zu neuen Spekulationen über die Aufenthaltsorte Barschels in den Tagen vor seinem Tod geführt. Das vier Seiten lange Schreiben an Barschels frühere Sekretärin Brigitte Eichler ist gestern in Kiel veröffentlicht worden. Es trägt den Poststempel des Genfer Flughafens vom 7. Oktober. Der Brief ging nach den Angaben der Landesregierung am 12. Oktober in der Staatskanzlei ein - einen Tag, nachdem die Leiche Barschels gefunden worden war. Am 3. Oktober hatte sich Barschel bei der Landesregierung offiziell in den Urlaub abgemeldet. Wann Barschel aber auf Gran Canaria eingetroffen ist, und wo er möglicherweise vorher gewesen ist, konnte gestern niemand in Kiel sagen. Die Regierungssprecher gaben an, bisher sei angenommen worden, daß er am 6. Oktober, also einen Tag bevor der Brief in Genf abgestempelt worden ist, abgeflogen sei. Fortsetzung auf Seite 2

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