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AKW–Teile für Iran gestoppt

■ Italien verbietet den Export von AKW–Teilen, die im Auftrag von KWU für Iran gebaut wurden / Bau von iranischen Atombomben mit Hilfe der KWU möglich?

Von W. Raith/Ch. Wiedemann

Bonn/Rom (taz) - Mit einer überraschenden Entscheidung hat die italienische Regierung die Auslieferung der für Iran bestimmten Reaktorteile blockiert, die in Italien im Auftrag der KWU hergestellt wurden. Nach einer Parlamentsdebatte verfügte das Außenhandelsministerium, daß die Dampferzeuger für das iranische AKW Busher das Land vorerst nicht verlassen dürfen. Rom erwartet jetzt eine Stellungnahme der Bonner Regierung. Damit wird der nukleare Kon fliktstoff zwischen den beiden Länder hin– und hergeschoben. Nach Auskunft des Bundeswirtschaftsministeriums würde es derzeit „ganz sicher“ keine Genehmigung für den Export derartiger AKW–Teile aus der Bundesrepublik in den Iran geben. Aber nach Darstellung der KWU gehören die Dampferzeuger bereits dem Iran, da sie schon bezahlt wurden, ihr Export sei ein „rein italienisches Problem“, so KWU– Sprecher Breyer. Italien habe dem Unternehmen 1986 versichert, daß einer Ausfuhr nichts im Wege stehe. Die im KWU–Auftrag von der italienischen Firma Ansaldo hergestellten Dampferzeuger sind bereits seit sechs Jahren fertig und sollten jetzt in den Iran verschifft werden. Mit Mahnwachen und Blockaden wehrten sich die Ansaldo–Beschäftigten in den vergangenen Tagen gegen den Export an das Golfkriegsland. Zahlreiche Experten innerhalb wie außerhalb des italienischen Parlaments zeigten sich überzeugt, daß mit dem im Bau befindlichen iranischen AKW nach geringer Modifikation auch Grundstoffe für Atombomben hergestellt werden könnten. Den Verdacht auch seitens der bundesdeutschen Grünen, daß die KWU sich indirekt an der Produktion einer iranischen Atombombe beteilige, wies das Unternehmen als „böswillige Unterstellung“ zurück. Fortsetzung auf Seite 2

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