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Inder erobern Jaffna - Tigers im Dschungel

■ Die Hochburg der tamilischen Guerilla LTTE fiel nach zweiwöchigen Kämpfen / Keine Angaben zu Opfern der Belagerung / Rund 1.200 Tigers gelang die Flucht aus Jaffna / Delhi bezahlt teuer für den zähen Krieg

Jaffna/Colombo (ap/afp)– Nach zweiwöchigen intensiven Kämpfen ist es der im Norden und Osten Sri Lankas eingesetzten „Friedenstruppe“ der Inder am Montag gelungen, die bisherige Hochburg der tamilischen Guerillagruppe LTTE weitgehend einzunehmen. Dies berichteten indische Offiziere zu Wochenbeginn. Die Hausdurchsuchungen und Straßenkämpfe seien beendet, nur noch einzelne Gebäude seien in der Hand der Rebellen. LTTE– Kämpfer sollen im größten Hindutempel der Stadt noch 1.200 Flüchtlinge in ihrer Gewalt halten. Die Truppen, die den Gebäudekomplex umzingelt haben, wagen sich jedoch noch nicht auf das verminte Gelände. Journalisten, die mit indischen Truppen in die eroberte Stadt kamen, hörten häufige Minenexplosionen. Auch das indische Militär bestätigte, daß es noch vereinzelte Angriffe von Heckenschützen gäbe. Weder indische noch srilankanische Stellen veröffentlichten Informationen darüber, wieviele der ursprünglich mehrere Hunderttausend Bewohner zählenden Stadt Jaffna den Belagerungszustand überlebt haben. Über gefangene Guerillas wurde ebenfalls nichts bekannt. Indische Militärs schätzen, daß 1.200 der ursprünglich rund 2.500 LTTE–Kämpfern die Flucht gelungen ist. Sie sollen sich im Norden neu formieren. Auch von LTTE–Chef Prabakaran fehlt jede Spur. Wie zuvor hat die indische Führung den Rebellen Gespräche angeboten, falls sie sich ergeben würden. Techniker aus dem indischen Bundesstaat Tamil Nadu sollen zur Reparatur der zerstörten Infrastruktur in Jaffna eingesetzt werden. Über zukünftige Aktionen der indischen Truppen in Sri Lanka wurde noch nichts bekannt. In der Endphase der Kämpfe waren rund 20.000 Soldaten stationiert, davon rund 10.000 im Norden. Der Krieg kostet Neu Delhi zwei Mio. Mark pro Tag. Siehe auch Reportage über Tamilen in der BRD auf Seite 7 Kommentar auf Seite 4

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