piwik no script img

Einladung zum Uran–Klau

■ US–Senatoren befürchten wegen mangelnder Sicherheitsabsprachen Uran–Diebstähle

Washington (wps) - „Versteckspiel mit dem nuklearen Desaster“ betreiben die USA nach Meinung des republikanischen Senators Howard Wolpe. Der Senator beklagte die gängigen Sicherheitsstandards besonders beim Export von us–amerikanischem Plutonium und angereichertem Uran. Nach Untersuchungen von vier verschiedenen us–amerikanischen Behörden, darunter auch ein Gutachten des Verteidigungsministeriums, sei klar, daß die Regierung in Washington terroristische Gruppen geradezu einladen würde, die Transporte der gefährlichen Materialien zu überfallen, meinte Wolpe. Innerhalb der USA würden die Transporte von schwer bewaffneten Sicherheitskräften begleitet, aber keines der Käuferländer sei verpflichtet, diese Sicherheitsbedingungen zu übernehmen. Damit würden die amerikanischen Maßnahmen „null und nichtig“. Vor allem in Europa wächst nach Einschätzung des US–Verteidigungsministeriums die Gefahr eines Plutoniumdiebstahls. Allein 1984 exportierten die USA 310 Tonnen hochangereichertes Uran allein in die Bundesrepublik, Italien, Japan und Argentinien. Da „nur 20 Pfund dieses Stoffes ausreichen, eine Bombe zu bauen, muß man alles tun, um zu verhindern, daß auch nur Bruchteile des riesigen Exportvolumens irgendwo in Europa in falsche Hände gerät“, erklärte der Senator. Wolpes Kritik richtet sich speziell gegen ein amerikanisch–japanisches Abkommen, das am 4.November unterzeichnet wurde und Japan von der offiziellen us–amerikanischen Zustimmung befreit, aus verbrauchtem Reaktor–Uran atombombenfähiges Plutonium zu extrahieren. Der demokratische Senator John Glenn hat sich dieser Kritik angeschlossen und forderte die Regierung in Washington auf, ein multinationales Forum zu bilden, in dem sich alle Beteiligten am Nukleargeschäft strikten Sicherheitsnormen unterwerfen müßten.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen