: Wieder tauchen Dokumente aus Waldheims NS–Vergangenheit auf
Mailand (afp) - Ein geheimes Dokument des Generalstabes der Wehrmacht, das jetzt in Italien veröffentlicht wurde, soll die „direkte Verantwortung“ des österreichischen Bundespräsidenten Waldheim für die Deportation von Tausenden italienischer Soldaten auf dem Balkan aufzeigen. Bei dem vom 22. September 1943 datierten Schreiben, das in der Zeitschrift Historia abgelichtet wurde, handelt es sich um das Protokoll eines Telefongesprächs zwischen Leutnant Waldheim (Zeichen Ic/AO/01) vom Generalsstab der Wehrmacht in Griechenland (Heeresgruppe E– Südost) und Leutnant Frey von der „Heeresgruppe Südgriechenland“. Detailliert werden hierin die Modalitäten für den Transport und die Konzentration von etwa 22.000 - auf dem Peleponnes, in Attika und Boötien in Gefangenschaft geratenen - italienischen Offizieren und Soldaten in Athen diskutiert, von wo aus sie deportiert werden sollten. 4.598 einfache Soldaten sollten „aus Arbeitsgründen in Athen bleiben“. Im September 1943 hatten die Deutschen - so die Zeitschrift - damit begonnen, Lager für die italienischen Soldaten einzurichten, die sich weigerten, nach dem Waffenstillstand der italienischen Regierung am 8. September mit den Alliierten an der Seite der Wehrmacht weiterzukämpfen. Tausende von italienischen Soldaten kamen in diesen Lagern, die sich vor allem in Polen befanden, um. Das Dokument sei bereits in dem im August von der Präsidentschaftskanzlei herausgegebenen Weißbuch veröffentlicht, wurde dazu aus der Präsidentschaftskanzlei in Wien erklärt. Es könne somit nicht als neues Dokument gegen Bundespräsident Waldheim verwendet werden. Darüber hinaus veröffentlichte Historia einen ebenfalls geheimen Organisationsplan, auf dem der Name des Offiziers Waldheim deutlich neben dem Zeichen Ia/01 als Mitglied des „Deutschen Generalstabes bei der XI. italienischen Armeegruppe in Athen“ erscheint.
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