Bangladesh: Opposition verläßt Parlament

■ Awami League fordert ihre 73 Abgeordneten zur Mandatsniederlegung auf / Neuer Aufruf zum Generalstreik

Dhaka (taz/ap) - Die größte Oppositionspartei in Bangladesh, die Awami League, hat am Wochenende angekündigt, sich aus dem Parlament zurückzuziehen, um gegen die Herrschaft von Staatschef Mohammed Ershad zu protestieren. Zuvor hatte bereits die religiöse Partei „Jamat–i–Islami“ bekanntgegeben, daß ihre zehn Abgeordneten ihr Mandat niederlegen würden. Die Opposition hat die Bevölkerung für heute auch erneut zu einem Generalstreik aufgerufen, der wohl in erster Linie ein Test dafür sein soll, wie weit sie ihre Handlungsfähigkeit auch im Untergrund bewahren konnte. Der Rückzug der 73 Parlamentarier der Awami–League scheint innerhalb der Partei jedoch umstritten. Ein hoher Parteifunktionär sagte, die meisten Abgeordneten seien gegen den Rückzug aus dem Parlament. Die Maßnahme ist als Teil einer Kampagne der Opposition gegen Erschad zu sehen, die am 10. November eingesetzt hatte. Die Regierung hatte daraufhin am 27. November den Ausnahmezustand verhängt. Am Wochenende hieß es in Regierungskreisen in Dhaka, die Regierung erwäge die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen. Während einer Rede vor Abgeordneten seiner Jatiya–Partei hatte Erschad bereits am 3. Dezember die Anwesenden aufgefordert, Wahlvorbereitungen zu treffen. bs