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Plutonium–Zeitbombe im Fjord?

■ Dänisches TV vermutet Folgen des Atom–Bombemabsturzes in Thule 1968

Aus Kopenhagen Reinhard Wolff

Liegen auf dem Meeresboden vor der Küste Nordwest–Grönlands drei Wasserstoffbomben und drohen im Falle ihrer Zersetzung das ganze nördliche Polarmeer mit Plutionium zu verseuchen? Anhaltspunkte für diese Vermutung hat jetzt eine Sendung des dänischen Fernsehens geliefert, in der bislang unbekanntes Material zu einem schweren Atomunfall von vor fast 20 Jahren präsentiert wurde. Am 21.Januar 1968 war ein amerikanischer B–52–Bomber in der Nähe des Stützpunktes abgestürzt. Während sich die Besatzung mit dem Fallschirm hatte retten können, war der mit vier Wasserstoffbomben ausgerüstete Bomber bei dem Aufprall auf das Eis explodiert. Nach offiziellen US–Angaben seien die Wasserstoffbomben damals „im Feuer verbrannt“. Bei der anschließenden, wochenlangen Bergungsaktion waren 600 Arbeiter eingesetzt worden, die nach Angaben der US–Behörden insgesamt vier Kilogramm Plutioniums wieder einsammelten und abtransportierten. Wochen später suchte dann noch einmal ein amerikanisches Mini– U–Boot den Meeresboden ab. An dieser Operation nahm damals auch ein dänischer Techniker teil, der nun vor den Kameras berichtete, man habe damals auf dem Meeresboden drei Wasserstoff bomben–ähnliche Objekte gesichtet. Der Zeuge der damaligen Suchaktion hat nun sein Schweigen gebrochen, nachdem Meldungen über eine um 40 Krebshäufigkeit bei den damaligen Thule–Arbeitern seit Wochen in den dänischen Medien zirkulieren. Ebenfalls in der Sendung auftretende Experten betonten, daß die Bomben ohne Zünder zwar nicht explodieren könnten; sollte allerdings die Bombenhaut undicht werden, dann drohe durch austretendes Plutonium eine Verseuchung des gesamten Meeresgebiets mit bislang nicht vorhersehbaren Schäden.

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