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Reagan und Gorbatschow der guten Hoffnung voll

■ Präsident und Parteichef tauschten Fernsehansprachen aus / Reagen behält sich Durchführung des SDI–Projekts vor

Palm Springs/Moskau (ap) - US–Präsident Ronald Reagan und der sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow haben am Freitag jeweils in Neujahrsansprachen an die Bevölkerung des anderen Landes die Hoffnung geäußert, daß sie nun auch bald zu Vereinbarungen über Abrüstung bei den strategischen Waffen kommen werden, nachdem sie Anfang Dezember in Washington das Abkommen über die Beseitigung der Mittelstreckenwaffen unterzeichnet haben. Reagan bekundete jedoch erneut seine Entschlossenheit, seine Strategische Verteidigungsinitiative (SDI) zu verwirklichen, die auf die Stationierung eines Raketenabwehrsystems im Weltraum abzielt. Sowohl Reagan als auch Gorbatschow bezeichneten das Abkommen über die Mittelstreckenaffen als einen historischen ersten Schritt zur Verringerung der Kernwaffenarsenale auf beiden Seiten. Beide haben vereinbart, sich in der ersten Hälfte 1988 in Moskau wieder zu treffen. Reagan begründete sein Festhalten an SDI so: „Amerika und die Sowjetunion haben heute die Möglichkeit, einen Abwehrschild gegen ballistische Raketen zu entwickeln, einen Schild, der niemand bedroht. Um eines sichereren Friedens willen habe ich mich darauf festgelegt, die Möglichkeiten zu verfolgen, die die Technik bietet.“ Gorbatschow ging nicht auf SDI ein. Er bekundete die Bereitschaft der Sowjetunion zu Schritten hin zu einer drastischen Verringerung der konventionell bewaffneten Streitkräfte in Europa.

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