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Gauweiler grüßt Klinik Aachen

■ Wahllose HIV–Tests am Aachener Klinikum / Einstellungsuntersuchungen bei PraktikantInnen

Aus Bonn Oliver Tolmein

Nach Erkenntnissen der Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Gesundheit, Jugend und Familie, Heike Wilms–Kegel von den Grünen, sind im Aachener Klinikum seit 1985 tausende von PatientInnen wahllos und zumeist ungefragt dem HIV–Test unterzogen worden. Außerdem wird auch das dortige Personal, werden StudentInnen und PraktikanInnen ebenfalls zum Teil ungefragt auf den HIV–Virus untersucht. 30 Betroffene haben Heike Wilms–Kegel zufolge inzwischen Klage gegen den Testarzt Dr.Waterloh erhoben. Unterlagen zufolge, die der taz vorliegen, hat der Rektor der Rheinisch–Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, zu der das Uniklinikum gehört, am 13.Juni 1986 dem nordrheinwestfälischen Wissenschaftsminister gegenüber die „Einstellungsuntersuchungen von PJ–Studierenden (HTLV–III–Test)“ bestätigt. „Die Notwendigkeit der Aufnahme des Tests wird nach Aussagen des hiesigen Hochschularztes darauf gestützt, daß von AIDS–erkrankten Personen Ansteckungsgefahren ausgehen können, beispielsweise durch feuchte Ausprache oder auch in Notsituationen (plötzlich notwendig werdende Mund–zu– Mund–Beatmung)“, heißt es in dem Schreiben. Der Wissenschaftsminister selbst hat auf die Beschwerde einer Studentin mit Datum vom 24.November 1987 die Durchführung dieser Tests gerechtfertigt, er streitet aber ab, daß die Tests ohne Wissen und Einwilligung der Betroffenen durchgeführt werden. Diese Auskunft bezeichnete Heike Wilms– Kegel mit Verweis auf die anhängigen Klagen als falsch. Außerdem wies sie darauf hin, daß StudentInnen,, die grundsätzlich einen AIDS– Test verweigern wollten, die Teilnahme an den, zum Abschluß der Ausbildung notwendigen, Praktika in der Chirurgie versagt werden sollte. Fortsetzung Seite 2

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