: US–Flugzeugträger auf dem Festland
■ In Honduras wimmelte es auch vor der Entsendung der Luftlandetruppen durch Ronald Reagan schon von US–Soldaten - und von Contras / In Manövern wurden von den USA ein Dutzend Flugpisten und ein Frühwarnsystem gebaut
Seit dem Sieg der Sandinistischen Befreiungsfront über Somoza 1979 kommt für die USA Honduras eine Schlüsselrolle zu. Unterstützten die USA im Jahre 1979 die honduranische Armee mit nur 2,3 Millionen US–Dollar, so waren es drei Jahre später schon 31,3 Millionen. 1987 ist diese Hilfe auf 88 Milionen angewachsen. Kaum ein Land Lateinamerikas (bis auf Panama) wird wirtschaftlich so sehr von US–Konzernen und -Banken kontrolliert und ist so leicht von den USA politisch zu erpressen wie Honduras. Und so füllt das Land denn auch die ihm von Big Brother zugedachte Rolle aus. Seit 1983 finden in Honduras permanent US–Manöver statt. So befanden sich in den letzten Jahren, neben den 800 bis 1.100 Soldaten auf dem US–Hauptstützpunkt Palmerola, bis zu 8.000 GIs im Land. In über 20 Manövern haben die US–Truppen in den letzten Jah ren ein Dutzend Flupisten gebaut; vier davon liegen weniger als 45 Kilometer von der Grenze zu Nicaragua entfernt. Und ebenfalls ganz unauffällig und nebenbei wurde auf der honduranischen Pazifikinsel El Tigre im Golf von Fonseca ein Frühwarnsystem eingerichtet. Für die Versorgung und logistische Unterstützung der Contras am wichtigsten aber wurde der honduranische Militärstützpunkt El Aguacate im Osten des Landes, der heute faktisch vom CIA kommandiert wird. Fast täglich landeten und starteten dort in den letzten Jahren Versorgungsflüge für die Contras. Als im Januar die internationale Verifizierungskommission nach Honduras kam, um die Einhaltung des Friedensplans zu prüfen, verscharrte die honduranische Armee beschädigte Kleinflugzeuge und Hubschrauber, die in El Aguacate stationiert waren, und siedelte Contra–Truppen kurzfristig auf die honduranische Karbikinsel El Cisne um. Honduras ist nach dem Friedensabkommen, das die fünf Präsidenten Mittelamerikas im August des vergangenen Jahres unterzeichnet haben, nämlich verpflichtet, die Contra–Basen in seinem Land zu schließen. Um nicht als vertragbrüchig zu erscheinen, leugnet die honduranische Regierung in der Regel die Existenz von Contra–Lagern im Land, die allerdings von niemandem sonst ernsthaft in Zweifel gezogen wird. Von den Contras vertriebene Kaffeepflanzer haben bei der Regierung immer wieder protestiert und von den USA auch schon finanzielle Entschädigung für ihre Verluste gefordert. Auch in der honduranischen Armee macht sich mitunter Unmut über die fremden Truppen breit, von deren Präsenz man in der Regel finanziell profitiert. Daß ein Teil der Contra–Hilfe an die honduranischen Militärs abgezweigt wird, ist auch in Washington ein offenes Geheimnis. thos
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