: Dabeisein ist alles
Bei SDI „müssen wir auf jeden Fall dabeisein“, meinte AEG– Vorstandschef Heinz Dürr, als am 27.März 1986 zwischen den USA und der Bundesrepublik ein SDI–Abkommen abgeschlossen wurde. Seitdem haben wir von SDI „nur noch wenig gehört, noch weniger von Aufträgen an die deutsche Industrie“, moniert der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD, Karl–Heinz Roth heute, zwei Jahre danach. Eine soeben veröffentliche Studie der „Hessischen Stiftung für Friedens– und Konfliktforschung“ zeigt, daß sich das an deutsche Firmen und Forschungsinstitute vergebene Auftragsvolumen der amerikanischen SDI–Organisation auf knapp 100 Millionen Mark beläuft. Eine klägliche Bilanz in Anbetracht der vom US– Kongreß bewilligten zehn Milliarden Dollar. Der mit Abstand größte Vertrag über 37,2 Millionen Dollar kam mit dem Münchner Luftfahrtunternehmen MBB zustande. MBB war als einzige Firma in der Lage, die gewünschte Weltraumplattform für Tests mit Infrarotsensoren zu produzieren. Ohne wirtschaftlichen Nutzen aus der SDI–Mitarbeit, schrieb Wolfgang Hoffmann in der Zeit, hat „Bonn damit seine politische Glaubwürdigkeit in Sachen Abrüstung leichtfertig aufs Spiel gesetzt“.
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