piwik no script img

Frauen–Konflikt bei den Grünen schwelt weiter

Bonn (taz) - Ob die grüne Bundestagsfraktion der Aufforderung des Parteitags vom Wochenende nachkommt, ihren Beschluß zum Strafmaß für Vergewaltigungen zu ändern, bleibt vorerst offen. Die Versammlung in Ludwigshafen hatte gerügt, daß die Fraktion im Widerspruch zum frauenpolitischen Programm der Partei (Anti– Diskriminierungsgesetz) die Mindeststrafe für Vergewaltiger von derzeit zwei auf ein Jahr herabsetzen will. Vorher hatte bereits der Bundeshauptausschuß und die Frauen–AG der Partei die Fraktion vergeblich aufgefordert, ihren Gesetzentwurf zu widerrufen. Bei der Vorstellung der neuen Vorstandsmitglieder wand sich die Beisitzerin Christine Bernbacher gestern zwischen ihrer realpolitischen Loyalität zur Fraktion und ihrem neuen Parteimandat: Die Fraktion müsse sich „letztendlich vielleicht“ dem Parteibeschluß beugen; sie setze aber darauf, daß die Fraktion mit ihrem Standpunkt „überzeugend“ wirken könne. Ihre Vorstandskolleginnen Anne Schulz und Jutta Ditfurth meinten hingegen, es würde für die Parlamentarier „ungemütlich“ werden, wenn sie das Votum der Basis ignorieren. Die Abgeordnete Waltraud Schoppe hatte argumentiert, eine niedrigere Mindeststrafe würde weniger Richter zu einem Freispruch für Vergewaltiger verleiten. Ch. Wiedemann

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen