piwik no script img

Schalter legt BiblisB lahm

■ Notabschaltung im Atomkraftwerk nach Explosion eines „Trennungsschalters“ / Feuer im nichtnuklearen Werksteil / Stromausfall in Worms

Berlin (dpa/taz) - Nach der Explosion eines sogenannten Trennungsschalters einer 220 Kilovolt–Leitung mußte Block B des Atomkraftwerks Biblis in der Nacht zum Dienstag notabgeschaltet werden. Die Explosion löste im nichtnuklearen Teil der Anlage ein Feuer aus, das jedoch nach kurzer Zeit von der Werksfeuerwehr gelöscht werden konnte. Infolge der „Störung, bei der ein Meßwandler ausfiel“ - so die Wortwahl des Biblis–Betreibers RWE in einer Erklärung vom Dienstag nachmittag - gingen im Bereich der Stadt Worms für kurze Zeit die Lichter aus. Beamte einer Polizeistreife hatten am Morgen kurz vor vier Uhr einen „Lichtblitz“ im Werk wahrgenommen, erklärte das Regierungspräsidium Darmstadt. Einige AKW–Anwohner hätten die Explosion ebenfalls bemerkt und daraufhin beunruhigt bei der Polizei angerufen. Die Ursache für die Explosion ist nach Darstellung des Regierungspräsidiums noch ungeklärt. Dennoch ging der Reaktor bereits im Laufe des Dienstag wieder ans Netz. Nach RWE–Angaben wurde die Stromversorgung von Block B und die des gegenwärtig ebenfalls abgeschalteten Nachbarblocks A nach der Explosion „ordnungsgemäß durch die Notstromdiesel sichergestellt“. In einer ersten Stellungnahme warnte Klaus Vack, vom Komitee für Grundrechte und Demokratie davor, den traditionell „beschönigenden Darstellungen“ der AKW–Betreiber ungeprüft glauben zu schenken. Vack gehört zu einer Gruppe von AKW– Gegnern, die den hessischen Umweltminister Weimar zum Widerruf der Betriebsgenehmigung der beiden Blöcke in Biblis zwingen wollen. Nach Einschätzung des AKW–Experten Lothar Hahn vom ÖKo–Institut in Darmstadt gehören die Notstromdiesel insbesondere in Biblis zu den „traditionell störanfälligen“ Anlagenteilen. Ihr Ausfall nach einer automatischen Schnellabschaltung kann im Extremfall zur Kernschmelze führen. gero

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen