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John Demjanjuk ist schuldig

■ Das Urteil in Jerusalem - das Gedenken in Treblinka / Ein Täter und die Opfer

Von Klaus Hartung

Berlin (taz) - Das Urteil in Jerusalem: ein Überlebender von Treblinka umarmt einen Justizbeamten: „Jetzt fühle ich mich besser.“ Das Gedenken in Polen: weinende ältere Juden vor dem Mahnmal in Treblinka. Denkmale: „Dieser Urteilsspruch ist ein Denkmal für die Opfer der Vernichtung“, erklärte der Richter Lewin vor der Urteilsbegründung des Schuldspruchs über Demjanjuk. Das deutsche Wort „Umschlagplatz“ steht auf dem weißen Marmordenkmal in Warschau, das zur Erinnerung an den Warschauer Ghetto–Aufstand, der vor 45 Jahren begann, enthüllt wurde. „Umschlagplatz“, das war der Ort, an dem die Juden des Ghettos in die Transporte nach Treblinka, in die Hände von „Iwan dem Schrecklichen“, von Demjanjuk, getrieben wurden, der jetzt in Jerusalem schuldig gesprochen wurde. Die Aktualität reißt zwei Ereignisse aus dem Tagesgeschehen und rafft sie zum Symbol. Am „Umschlagplatz“, Grenze zwischen Ghetto und „polnischer Seite“, stand der junge Marek Edelman, zählte die Transporte. Er sah, wie die hungernden Ghettoinsassen in den Tod fuhren. Er war einer der Führer und der letzte Überlebende des Aufstandes. Später wehrte er sich gegen jede Mythisierung des Aufstandes, gegen die fatale Trennung zwischen wehrlosen Opfern und todesmutigen Helden: es sei doch nur Fortsetzung Seite 6

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