Neuer grüner Streit um Abtreibung

■ Dora Flinner, Charlotte Garbe, Halo Saibold und Eckhard Stratmann attackieren Expertenanhörung zum Beratungsgesetz: „Schwangerschaftsabbruch ist Tötung“

Berlin (taz) - Vier Bundestagsabgeordnete der Grünen entfachten mit der Erklärung „Schwangerschaftsabbruch ist Tötung“ erneut die Auseinandersetzung innerhalb der Grünen Fraktion über die Abtreibungsproblematik. Die ExpertInnen–Anhörung der Grünen–Fraktion gegen das geplante Beratungsgesetz zum Paragraph 218 wurde am Dienstag von den Abgeordneten Dora Flinner, Charlotte Garbe, Halo Saibold und Eckhard Stratmann heftig attackiert. Es sei „ungewöhnlich, daß gerade im Bereich der Grünen, die sich sonst vehement gegen jede Gefährdung des Lebens wenden, eine Veranstaltung stattfindet, in der keine Person ihr Wort gegen Tötung erhebt“. Bei der Anhörung waren von den vier KritikerInnen nur Halo Saibold und Dora Flinner anwesend. Die Anhörung hätte „die krampfhafte Bemühung greifbar“ gemacht, hieß es weiter, „die Wahrheit nicht zu Wort kommen“ zu lassen. Verena Krieger und Regula Bott, die die Anhörung mitvorbereitet hatten, wiesen die Kritik als haltlos zurück. Als „peinlich und niveaulos“ bezeichnete Verena Krieger gegenüber der taz die Anwürfe. Die differenzierte Argumentationsweise der ReferentInnen sei offenbar nicht richtig verstanden worden. Der nordrhein–westfälische Religionslehrer und Ökosozialist Eckhard Stratmann hat sich inzwischen von bestimmten „Formulierungen“ in der gemeinsamen Erklärung distanziert. Weder hätte er Frauen, die abtreiben wollen, als „bedenken– und gewissenlos“ darstellen, noch sie in einen „Zusammenhang zum Dritten Reich“ bringen wollen. Helga Lukoschat