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Grenzenloses Plutonium

Aachen (taz) - Die Idee kam beim Bier nach der Tschernobyl– Demonstration. Warum nicht mit dem als Atommülltransporter der Firma „TransPlutonium“ so hübsch hergerichteten Lkw mal über die nahe Grenze fahren? Probieren, was passiert. Also auf zum Autobahn–Zoll Lichtenbusch, jenem, über das im richtigen Leben die Hanauer Transnuklear immer ihre strahlende Fracht ins belgische Mol karrte. Die AKW–Nee–Brummifahrer näherten sich dem Schlagbaum mit dem grell bemalten Fahrzeug - unübersehbar beschriftet mit „TransPlutonium - täglich Hanau–Aachen–Mol“. Zwölf große Atommüllfässer mit den Symbolen für atomare Fracht auf der offenen Ladefläche - nichts passierte. Europa zeigte sich grenzenlos, die Belgier interessierte gar nicht, was da in ihr Königreich hineinrollte. Offensichtlich nicht überraschend: Ein Lkw–Fahrer meinte lakonisch: „Ach, wenn die Fässer leer sind, könnt ihr so durchfahren.“ Ein anderer meinte, man sollte mit der brisanten Fracht nicht so schnell um die Kurven fahren. Die Zöllner meinten nichts. Den deutschen Beamten auf der Rückfahrt gab man sich zu erkennen, kontrolliert wurde auch hier nicht, der Atomtransport wurde als Demonstration akzeptiert. Ob die Hanauer Schieber den gleichen Trick anwandten? Bernd Müllender

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