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Wahlkampf: Mexiko droht mit Teil–Moratorium

■ Dreistufige Schuldenstrategie / Zinsen sollen um 50 Prozent gekürzt werden

Mexiko (afp/rtr) - Die mexikanische Regierung ist zu „einseitigen Entscheidungen“ über die Rückzahlung der Auslandsschulden entschlossen, falls die Gläubiger ihr nicht entgegenkommen. Es sei allerdings zu hoffen, daß es soweit nicht kommen werde, sagte der Leiter der Schuldenabteilung im mexikanischen Finanzministerium, Jose Angel Gurria, am Montag. Nur wenn der in der vergangenen Woche verkündete mexikanische Plan, die Zinsen für die über 100 Milliarden Dollar schwere Schuldenlast um die Hälfte zu kürzen, im Ausland keine Zustimmung finde, würde die Regirung mit einer Begrenzung der Zinszahlung auf 50 Prozent reagieren. Zu diesem letzten Schritt einer aus drei Stufen bestehenden Schuldenstrategie käme es aber nur, wenn zuvor die ersten beiden Phasen scheitern sollten. Gurrias Äußerungen stellten seine persönliche Initiative dar, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Er habe sie im Rahmen des Wahlkampfes des Präsidentschaftskandidaten Carlos Salinas de Gortari vorgestellt. Salinas de Gortari, der in politischen Kreisen als der nächste Präsident Mexikos gilt, befürwortet einen härteren schuldenpolitischen Kurs. In der Vergangenheit hatte er öfter erklärt, Mexiko werde das Wachstum seiner Wirtschaft nicht den Schuldendienstzahlungen opfern. In Mexiko wird Ende des Jahres gewählt. Die von Gurria präsentierte Schuldenstrategie sieht zunächst vor, ähnlich wie bei dem im Dezember 1987 angekündigten Schuldenumtausch in Wertpapiere Abschläge auf die Schulden zu erreichen. Sollte dies nicht die gewünschten Ergebnisse bringen, würden mit der internationalen Finanzwelt globale Verhandlungen aufgenommen, um den zur Förderung des Wachstums notwendigen Kapitalzufluß zu sichern. Sollte dies nicht befriedigend verlaufen, dann würde Mexiko den Geschäftsbanken nur 50 Prozent der Zinsen oder der Tilgungen oder eine Mischung aus beidem zahlen. Seine Strategie widerspreche nicht dem Ziel der Regierung, die Schuldendienstlast zu senken, sagte Gurria. Im ersten Quartal 1988 beliefen sich die mexikanischen Exporte auf 5,3 Milliarden Dollar, wie das Planungs– und Budgetministerium am Montag bekanntgab. Bei Importen von 3,8 Milliarden Dollar habe das Land in diesem Zeitraum einen Außenhandelsüberschuß von 1,48 Milliarden Dollar erwirtschaftet, der damit um 36 Prozent unter dem Überschuß in den ersten drei Monaten 1987 gelegen habe. Im Jahre 1982 hätten sich die mexikanischen Schulden auf 90 Milliarden Dollar belaufen, ohne daß das Land über Devisenreserven verfügt habe. Heute stünden Auslandsverbindlichkeiten von 100 Milliarden einer Rücklage von 15 Milliarden Dollar gegenüber. Die Schuldensumme habe sich damit faktisch auf 85 Milliarden Dollar reduziert, rechnete Gurria vor.

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