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AKW-Studie große Hilfe für Engholm Der Hamburger Senat stellte gestern atomkritisches Sicherheitsgutachten des Öko-Instituts Freiburg über die vier norddeutschen Atomkraftwerke vor / Kernschmelzunfall hätte verheerende Folgen / Konsequenz

AKW-Studie „große Hilfe“ für Engholm

Der Hamburger Senat stellte gestern atomkritisches

Sicherheitsgutachten des Öko-Instituts Freiburg über die

vier norddeutschen Atomkraftwerke vor / Kernschmelzunfall

hätte verheerende Folgen / Konsequenzen noch völlig offen / Töpfer prüft und prüft und prüft

Aus Hamburg Gabi Haas

„Wenn es morgen knallt, passiert eine Katastrophe.“ So resümierte Hamburgs Umweltminister Jörg Kuhbier (SPD) gestern die Ergebnisse einer von ihm in Auftrag gegebenen Studie des Freiburger „Öko-Institutes“ über die Sicherheit der im Umland der Hansestadt gelegenen vier Atomkraftwerke. Ein Knaller ist das Gutachen aber nicht nur, weil mit seiner Veröffentlichung vom Senat große „Sicherheitsdefizite“ der von ihm mitbetriebenen vier AKWs zugegeben werden. Brisant ist die atomkritische Studie auch, weil sie sich neben dem AKW Stade (Niedersachsen) mit den drei im Verantwortungsbereich des künftigen Engholm-Kabinetts liegenden Atom-Anlagen Brokdorf, Krümmel und Brunsbüttel befaßt.

Schleswig-Holsteins zukünftiger Energieminister Günther Jansen, der den Atomausstieg auf seine Fahnen geschrieben hat, bezeichnete das Hamburger Gutachten gegenüber der taz als „sehr große Hilfe“. Es werde seiner Regierung „zusätzliche Grundsatzprüfungen ersparen“.

In dem in anderthalb Jahren erarbeiteten Gutachten untersuchte das Öko-Institut die beiden Reaktor-Bautypen (Druck- und Siedereaktoren) im Hamburger Umland auf mögliche Kernschmelzunfälle. Fazit: Der Super-Gau ist viel wahrscheinlicher, als von den Genehmigungsbehörden bisher angenommen. Besonders die Siedewasserreaktoren Krümmel und Brunsbüttel seien mit ihrem „relativ kleinen Containment -Volumen besonders anfällig für Leckagen“, heißt es in der Studie. Das könne innerhalb weniger Stunden zum „Worst Case“ führen. Trotz des offiziellen Senatsauftrags waren Betreiber und Behörden nicht bereit, den Wissenschaftlern des Öko -Institutes alle notwendigen Unterlagen wie etwa die Genehmigungsbescheide, den für das AKW Stade gültigen Sicherheitsbericht und die internen Störfallberichte herauszurücken. Diese Geheimniskrämerei veranschaulicht nach Meinung Kuhbiers noch einmal, warum gerade der Bereich der Sicherheitskontrollen aus den Händen derer genommen werden müsse, die die Anlagen vorher selbst genehmigt haben.

Deshalb sieht Schleswig-Holsteins designierter Genehmigungsminister Jansen, der Zugriff auf die fehlenden Unterlagen hat, die Notwendigkeit, neben der vom Öko -Institut geleisteten „Grundsatzuntersuchung“ jede Anlage noch einmal detailliert zu überprüfen.

Ziel müsse es sein, mögliche Stillegungsverfügungen auch vor Gericht erfolgreich durchstehen zu können. Ob die Betreiber nach einem solchen von der Fortsetzung auf Seite 2

AKW...

Jansen-Behörde diktierten Betriebsstopp klagen würden, hängt zumindest im Fall der in den Gutachten als besonders gefährlich eingestuften Siedewasserreaktoren Krümel und Brunsbüttel auch von einer Satzungsänderung der „Hamburgischen-Electricitätswerke“ (HEW) ab, die am 30.Juni auf einer Aktionärshauptversammlung beraten werden soll. Der von der SPD schon vor einem Jahr auf die Tagesordnung und auf Intervention des Koalitionspartners FDP damals verschobene Antrag, in dem der „zügige“ Verzicht auf die Atomenergie als Unternehmensziel festgeschrieben werden sollte, hat allerdings auch auf der nächsten HEW-Versammlung praktisch keine Chancen.

Während Kuhbier das Beratungsergebnbis gestern angesichts des Ausstiegsbeschlusses des kleinen FDP-Parteitags vom letzten Wochenende für noch „offen“ hält, ist sich Jansen sicher: „Entweder die fegen den Text weg, oder er wird nochmal vertagt.“ Bundesreaktorminister Töpfer hat unterdessen die Überprüfung des neuen Gutachtens angekündigt. Alle bundesdeutschen AKWs würden unabhängig davon von der Reaktorsicherheitskommission (RSK), dem mit Atomkraftbefürwortern besetzten Beratungsgremiums des Bonner Ministeriums, begutachtet.

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