Forces libanaises im Visier der Syrer

■ Ost-Beiruter Christenmiliz kritisiert Syrer

„Forces libanaises“

im Visier der Syrer

Ost-Beiruter Christenmiliz kritisiert Syrer

Beirut (taz) - Mit einer überaus geharnischten Erklärung ihres „zweiten Mannes“, Karim Pakradouni, bezogen am Montag nachmittag die „Forces libanaises“ (Fl), die in Ost-Beirut herrschende Miliz der maronitischen Phalange-Partei, Stellung zu den am Wochenende vom syrischen Informationsminister Salaman eröffneten politischen Maximen syrischer Politik im Libanon. „Gestern haben wir die verbale Nachricht empfangen. Heute transportierte Blut die Botschaft“, sagte Pakradouni vor der Presse kurz nach der Explosion einer Autobombe in Ost-Beirut, bei der 15 Menschen straben.

„Ohne ein unter zentraler Regierung stehendes Beirut wird es keine Präsidentschaftswahlen geben“, hatte Salaman festgestellt und damit der syrischen Forderung Ausdruck verliehen, daß sich die Fl aus dem Beiruter Ostteil zurückziehen und die Kontrolle der regulären libanesischen Armee überlassen soll. „Wir wissen, daß jetzt unsere Region im Visier ist“, erläuterte Pakradouni, „denn unsere Region stellt die letzte Bastion von Freiheit und libanesischer Unabhängigkeit dar.“ Die Fl seien bereit, Ost-Beirut zu räumen und der regulären Armee zu überlassen, wenn die syrische Armee ihrerseits bereit sei, West-Beirut zu räumen. Die Organisation und Durchführung der Präsidentschaftswahlen sei auch in einer geteilten Hauptstadt praktikabel, behauptete Pakradouni mit dem Verweis auf die letzten Wahlen im Jahre '82. 1982 war allerdings ganz Beirut von der israelischen Armee besetzt. Die Fl sind offen mit Israel verbündet und fordern den völligen Rückzug syrischer Truppen aus ganz Libanon.peg