Zwei Ziegen und sechs Hühner

■ Das Mauerdorf am Kubat-Dreieck wird Lebensmittel-autonom

Zwei Ziegen und sechs Hühner

Das Mauerdorf am Kubat-Dreieck wird Lebensmittel-autonom

Der Zaun, den Innensenator Kewenig um das Kubat-Dreieck ziehen ließ, fördert offensichtlich die Anstrengungen der Besetzer, autark zu leben. Das Dorf wird immer autonomer! Zwei schwarze Hühner leben schon auf dem Dorf, außerdem zwei Ziegen. Zusätzlich hat der GA der AL gestern bei einem Besuch vier Legehennen mitgebracht.

Auch die Entsorgung typisch menschlicher Abfallprodukte auf dem Dreieck ist gesichert: Die BesetzerInnen sind stolze Besitzer eines provisorischen Plumpsklos. Die mit Brettern abgedeckte Sickergrube gewährt dank einiger Bretter auch den zivilisatorisch notwendigen „Sichtschutz“. Er verschwieg nicht seine ökologischen Bedenken gegen das Kacken in die Grube. Bislang konnten die BesetzerInnen einen Toilettencontainer in der Bellevuestraße nutzen. Dieser war zwar im Dienste des Tourismus aufgestellt worden - und dabei erheblich verschmutzt worden - hatte aber auch dem autonomen Camp gute Dienste leistet. Gestern wurde er vom Hüttendorf weg und zu den Kiosken am Potsdamer Platz transportiert.

Mag der Zaun auch den freien Handel mit materiellen Gütern behindern, der kulturelle Austausch über die Barrikaden geht unvermindert weiter. Die Polizei bewies gestern früh ab zwei Uhr mit dem lautstarken Abspielen des Liedes „We are the champions“ Geschmack und Rücksichtnahme; zuvor hatte sie ihren hohen Bildungsstand schon mit Zitaten aus der Zeichentrickserie „Der rosarote Panther“ dokumentiert. Jedoch zeigten sich gestern in ihren Reihen auch erste Einflüsse der Besetzer-Kultur: Zwei Beamte wurden belauscht, wie sie vom „Kubat-Dreieck“ sprachen, also auf die althergebrachte Bezeichnung „Lenne-Dreieck“ verzichteten. Die Besetzer verfügen jetzt auch über ein Spendenkonto: Stefan Noe, Norbert-Kubat-Dreieck, Konto-Nr.: 112 004 3375, Sparkasse der Stadt Berlin-West, BLZ: 100 500 00.hmt