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Politisches Harakiri

■ Die Contras in der Sackgasse

K O M M E N T A R Politisches Harakiri

Die Contras in der Sackgasse

Die Contras haben nicht den Frieden, sondern sich selbst umgebracht“, erklärte Verteidigungsminister Humberto Ortega nach der Entscheidung der „Resistencia Nicaraguense“, die bisher weitestgehenden Konzessionen der Regierung in Managua in den Wind zu schlagen und so das Friedensabkommen von Sapoa praktisch zu liquidieren. Damit hat der militärische Oberbefehlshaber der Contras, Coronel Enrique Bermudez, sein Ziel erreicht: Der Krieg wird fortgesetzt. Denn sein Versprechen, nur im Angriffsfall defensive Operationen durchzuführen, ist ebensowenig glaubwürdig wie seine Friedensbeteuerungen zu Beginn der letzten Verhandlungsrunde.

Daß sich der ehemalige Oberst der Nationalgarde, der in einem friedlichen Nicaragua keinerlei politische Perspektive hätte, durchgesetzt hat, ist nicht nur dem Umstand zuzuschreiben, daß er als einziges Direktoriumsmitglied der Contras eine (militärisch) organisierte Kraft hinter sich hat. Die Niederlage der Friedensbemühungen ist vor allem der Schwäche und Feigheit des Verhandlungsführers Alfredo Cesar zu verdanken. Auf dessen falsche Versprechungen waren die Demokraten in den USA ebenso hereingefallen wie die Politstrategen in der nicaraguanischen Regierungsdelegation.

Die Geschichte scheint sich zu wiederholen: Wie vor fast zehn Jahren, als der Diktator Somoza das Verhandlungsangebot der bürgerlichen Opposition abgelehnt hatte, stehen die Sandinisten jetzt wieder einer von Nationalgardisten geführten Truppe gegenüber, die sich durch den Größenwahn der Militärs selbst ins politische Abseits manövriert hat. Wie zur Zeit des Kampfes gegen die Diktatur kann die Nationalgarde aufgrund ihrer schlechten strategischen Ausgangsposition kaum hoffen, sich über die zu erwartende nächste militärische Runde retten zu können. Und auch die mit ihr verbündeten zivilen Kräfte haben ihre historische Chance vertan, nach einem siebenjährigen sinnlosen Krieg wenigstens an einem Friedensschluß beteiligt zu sein, der Menschenleben gerettet hätte.Leo Gabriel

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