WAA-Kosten explodieren

■ Wackersdorf soll zehn Milliarden teurer werden

WAA-Kosten explodieren

Wackersdorf soll zehn Milliarden teurer werden

Berlin(taz) - Die bayerische Staatsregierung drückt im Genehmigungsverfahren für die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf auf die Tube. Bereits heute in vier Wochen, am 11.Juli, soll in Neunburg vorm Wald, nahe der tschechischen Grenze, die öffentliche Erörterung der etwa 800.000 Einwendungen gegen die von der Deutschen Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen (DWK) beantragte zweite Teilgenehmigung anlaufen. Der Termin wird in dieser oder der kommenden Woche offiziell bekanntgegeben. Mit ihren Einsprüchen haben alle 800.000 EinwenderInnen das Recht erworben, an der Erörterung teilzunehmen. Vor diesem Hintergrund kritisierten die Schwandorfer Bürgerinitiativen und die Grünen im Bundestag insbesondere den Ort der Veranstaltung. Neunburg vorm Wald sei mit öffentlichen Verkehrsmitteln praktisch nicht zu erreichen, hieß es. Außerdem fasse die angemietete Halle nur etwa 1.500 Personen. Vertreter der Schwandorfer BI's erklärten, es zeuge „von der ungeheuren Arroganz der Staatsregierung“, die behaupte, 800.000 Einwendungen in nicht einmal drei Monaten sorgfältig geprüft zu haben.

Unterdessen veranschlagt die DWK die Gesamtkosten für die WAA um mindestens zwei Milliarden höher als vor zwei Jahren. Anläßlich der Bilanzpressekonferenz am Freitag in München bezifferte Vorstandsmitglied Wölfel die gegenwärtige Kostenschätzung auf „7,4 Milliarden Mark plus x“. Eine jährliche Teuerungsrate von 200 Millionen Mark müsse man hinzurechnen. Die Zehn-Milliarden-Grenze werde durch das Ansteigen der Löhne und Gehälter, der Materialpreise sowie der Kosten für Genehmigungsauflagen erreicht. 1,6 Milliarden seien bereits investiert. Der Steuerzahler wird direkt 450 Millionen aus Mitteln zur Förderung von Investitionen im „Zonenrandgebiet“ beisteuern müssen. Auch die Entsorgungskosten bundesdeutscher Atomkraftwerke werden nach Angaben Wölfels nach der Inbetriebnahme der WAA teurer als gegenwärtig.gero s. Kommentar S.4