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Einsatz und Kampfeswillen

■ Bundesrepublik Deutschland - Dänemark 2:0 / Sieg mit bescheidenen Mitteln

Einsatz und Kampfeswillen

Bundesrepublik Deutschland - Dänemark 2:0 / Sieg mit

bescheidenen Mitteln

Aus Gelsenkirchen Herr Thömmes

Der Teamchef hatte es sichtlich eilig, zu einem vernünftigen Fußballspiel zu kommen. Gerade, als sein Assistent Holger Osieck begann, zur Presse über die zurückliegende Partie zu referieren, hob auf einem Nebenplatz ein Helikopter Richtung Frankfurt ab, wo Italien und Spanien die Stiefel kreuzten. Sonderservice für Franz Beckenbauer, bezahlt vom Hersteller jenes braunen Saftes, der weltweit für Karies sorgt.

Und der Vize erwies sich als würdiger Vertreter: „Ich glaube schon, daß Dänemark einen starken Gegner abgegeben hat.“ Mit der Meinung stand er ziemlich alleine. Sepp Pionteks Elf, einst als Juhei-Kicker gefeiert, die ohne große taktische Zwänge aufs Tor zusteuerten, ist schon Geschichte. Träge wie ein Freizeit-Jogger nach opulentem Mahl schleppte sich Sören Lerby über die Zeit, das Sturm Duo Elkjaer/Povlsen reißt weder eine Abwehr auf noch Zuschauer von den Sitzen, und Ewig-Talent Michael Laudrup wurde von Rolff bis zur Auswechslung belagert. Einzig Torhüter Schmeichel beeindruckte durch Abwürfe weit in des Gegners Hälfte.

Es war die mittlerweile schon bekannte 30-Minuten-Show des DFB-Teams, für die restliche Zeit konnte Osieck durchaus „hervorheben: Einsatz und Kampfeswillen mit allen möglichen Mitteln“. Daß diese sich als äußerst bescheiden erwiesen, wurde zugedeckt durch zwei Tore und die damit verbundene Hoffnung aufs Halbfinale.

Einen Erfolg in dieser Höhe, das hatte es in den vergangenen acht Spielen nicht gegeben. Unendliches Glücksgefühl umwaberte die Akteure. Vergessen war, daß das Mittelfeld weiter brach liegt, Olaf Thon dort mitnichten das Spiel gestaltet, und Pierre Littbarski trotz aller Rennerei kaum Zweikämpfe gewinnt.

Jürgen Klinsmann, Abstauber zum 1:0, hatte immerhin „Selbstvertrauen gewonnen“ („In bezug auf die Psyche lebt der Stürmer von den Toren“) und die Gewißheit, „daß wir jetzt auch die Spanier schlagen können“.

So etwas fürchtet auch der jugoslawische Reporter, der immer wieder vor sich hin brummte, es sei ein „Skandal für den Fußball als Spiel“, wenn diese Mannschaft Europameister würde.

Das ist es ja, man traut es ihr zu. Trotz allem.

BRD: Immel - Herget - Kohler, Buchwald (33. Borowka) Rolff, Littbarski, Matthäus, Thon, Brehme - Klinsmann, Völler (75. Mill).

DÄNEMARK: Schmeichel - Lars Olsen - Sivebaek, Nielsen Morten Olsen, Lerby, Heintze, Laudrup (63. Eriksen), Vilfort (73. Berggren) - Povlsen, Elkjaer.

TORE: 1:0 Klinsmann (10.), 2:0 Thon (87.).

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