: Durcheinandergebracht-betr.: "Verschärfte Haft für politische Gefangene", taz vom 30.5.88
betr.: „Verschärfte Haft für politische Gefangene“, taz vom 30.5.1988
Wir finden es erfreulich von Ihrem Korrespondenten Peter Müller, daß er über unsere Aktion in Hamburg, bei der wir auf die schlimmen Haftbedingungen unserer Angehörigen aufmerksam machten, berichtet hat. Weniger erfreulich ist es, daß er einige Tatsachen durcheinandergebracht hat, die ihm richtig gesagt wurden. Wir möchten daher um folgende Richtigstellung bitten:
1. Sie schreiben: Als Heidi Schulz und Ingrid Jakobsmeyer zur Zeugenaussage mit dem Hubschrauber nach Stammheim gebracht wurden, sind ihnen die Augen verbunden und Kopfhörer aufgesetzt worden.
Richtig ist: Es wurden ihnen Kopfhörer aufgesetzt und angedroht, daß diese ihnen beim nächsten Mal festgebunden werden. Vom Verbinden der Augen hat niemand etwas gesagt.
2. Sie schreiben weiter: Heidi Schulz weigert sich, allein Hofgang zu machen.
Richtig ist: Sie wäre froh, wenn sie wenigstens Einzelhofgang hätte. Man bietet ihr aber Hofgang mit einer Neonazigefangenen an, was sie ablehnt.
3. Sie schreiben von Günter Sonnenberg, seiner Kopfschußverletzung usw. (was richtig ist), der aber angeblich den Haftrichter zu sprechen wünschte und in Stammheim zusammengeschlagen wurde.
Richtig ist: Günter Sonnenberg ist seit vielen Jahren nicht mehr in Stammheim, sondern in Bruchsal in Isolationshaft. In Stammheim wollte Christian Klar den Zensurbeamten (nicht den Haftrichter) sprechen und wurde daraufhin Kopf nach unten, Füße nach oben mit Alarm in den Bunker geschleppt.
Bei der Gelegenheit möchten wir noch folgendes erwähnen: In Ihrer Ausgabe vom 18.6.1988 schreiben Sie auf der ersten Seite unter „Neunzehnmal verbunkertes Leben“, daß Brigitte Mohnhaupt in Stammheim ist und Rolf Clemens Wagner in Düsseldorf.
Richtig ist: Brigitte Mohnhaupt ist seit ca. zwei Jahren nicht mehr in Isolation in Stammheim, sondern in Aichach und Rolf Clemens Wagner seit einigen Monaten nicht mehr in Düsseldorf, sondern in Bochum.
Es wäre doch sehr gut, wenn Ihre Reporter sich genau an das halten würden, was wir ihnen berichten. Wir möchten nämlich nicht, daß Herr Rebmann sagen kann: die Angehörigen sind nicht glaubhaft. Wenn wir etwas sagen, dann stimmt das. Es gibt eine Menge Schlimmes und Schikanen, über die wir bisher noch nicht einmal gesprochen haben.
Verena Lauterbach, Karlsruhe
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