Leuchten in der Nacht

■ Bilanz '87: die „aqua signal Aktiengesellschaft“ wurde von Dollarkurs, Schiffbaukrise und dem Ausstieg eines Partners gebeutelt / 1,36 Millionen Mark Verlust

Gleich „drei bis vier einmalige Ereignisse“, so Vorstandsmitglied Heinz Wickrath, verhagelten der kleinen Bremer Aktiengesellschaft „aqua signal“ gründlich die Bilanz für das Geschäftsjahr 1987, die gestern auf einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. Die Anteilseigner des Beleuchtungsherstellers, der 1986 mit viel Vorschußlorbeeren an die Börse gegangen war, müssen wiederum auf eine Dividende verzichten: Der Umsatz fiel um fünf Prozent auf 33,7 Millionen Mar, die Bilanz weist euinen Jahresfehlbetrag von 1,4 Millionen Mark aus.

aqua signal stellt maritime Beleuchtungssysteme her: von der Navigationslaterne für Yachten bis zum Lichtsystem für Ölbohr-Plattformen. 64 Prozent der Produktion gehen in den Export, und so hat der schwache Dollar die aqua-Ware in Nordamerika entsprechend teuer gemacht. Widersinn der Wechselkurse: Fällig war deswegen auch eine Wertbe

richtigung auf die kleine Tochtergesellschaft „aqua signal corporation“ in Chicago, obwohl sie ihren Umsatz von 1,9 auf 2,6 Millionen Dollar hat steigern können - das in Dollar gerechnete Grundkapital ist in D-Mark weniger wert geworden.

Die Freizeitschiffahrt, also vor allem das Yachtgeschäft, schlägt bei aqua signal mit rund 25 Prozent vom Umsatz zu Buche. Der Offshore-Bereich, also die Ölbohrinseln, steuerten fünf bis zehn Prozent bei. Der Sonderschiffbau bringt rund elf Prozent, überwiegend für die Marine, zum kleineren Teil für Forschungsschiffe; der Rest geht überwiegend an Werften, die Beleuchtungssysteme für Handelsschiffe brauchen. Hier hat auch die Schiffbaukrise zu den roten Zahlen beigetragen.

Auch am Airbus ist aqua signal beteiligt: Das Unternehemen liefert unter anderem die „no smoking„-und „fasten seat belts„-Leuchten. das hatte aqua noch bis

zum letzten Jahr in Zusammen arbeit mit der Us-Firma Midland Ross gemacht, doch die wurde Hals über Kopf verkauft und zog sich deshalb aus der gemeinsamen Tochtergesellschaft „airsigna“ zurück. „aqua“ übernahm die Verpflichtungen alleine; zwar verschoben sich einige Lieferungen durch den Ausstieg des vormaligen Partners, doch für die Zukunft ist Wickrath dennoch guter Dinge: Die Anstrengung habe sich gelohnt. Wer hier einmal an der Produktion beteiligt ist, kann mit stetigen Aufträgen rechnen.

Überhaupt ist der Vorstand optimistisch - der Auftragseingang lag in den ersten sechs Monaten um 5 Prozent über dem Vorjahrsniveau. Und weil das wirtschaftliche Umfeld für Schiffbau und Schiffahrt allgemein wieder als günstig gilt, rechnet Wickrath für das Geschäftsjahr 1988 wieder mit schwarzen zahlen.

mc