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Überfallen - alleingelassen?

■ Opfer des rechten Überfalls helfen sich selbst / Wedemeier: „Sofort hart durchgreifen“

Im Verlaufe des Montag haben Bewohner der von nationalsozialistischen Jugendbanden überfallenen Hauses in der Bremer Neustadt (vgl. taz 11.7.) begonnen, die Verwüstungen in der Wohnung des im Krankenhaus liegenden Opfers B. zu beseitigen, sein eingeschlagenes Dach-Fenster mit Plastik-Folien gegen Regen zu sichern und die Haustür mit Latten zu verstärken. Der 70jährige Parterre-Bewohner, der an jenem Freitag abend von seinen klirrenden Scheiben und dem Ruf: „Wir sind die Nationale Front“ aus dem Schlaf gerissen worden war, mußte zum zweiten Male die Glaser bestellen: Schon eine Woche vorher, in der Nacht zum 2. Juli, hatten die rechtsradikalen Jugendlichen bei ihm die Scheiben eingeschlagen - einfach weil Parterre unten ist. Er sei, so berichtete er der taz, tags darauf zur Polizeiwache gegangen, die ihn allerdings mit dem Versprechen weggeschickt habe, jemanden vorbeizuschicken. Es sei kein Beamter gekommen.

Auch der antifaschistische Aktivist und Sozialhilfeempfänger B., auf den es die Rechtsradikalen abgesehen hatten, war an jenem 2. Juli zur Polizei gegangen, dort war der Hakenkreuz -Aufkleber auf der Haustür allerdings nicht einmal zum Anlaß für eine Eintragung in ihr Tagesbuch genommen worden.

Obwohl nach der blutigen Wiederkehr der Rechtsradikalen am 8./9.7., eine Woche später, die Kripo offiziell Ermittlungen aufgenommen hat, ist nach Tagen noch kein Beamter in das Haus gekommen, um sich bei den Augenzeugen und indirekt Betroffenen nach Einzelheiten des Überfalls zu erkundigen oder etwa den Bewohnern Schutz vor angekündigten weiteren Aktionen zu versprechen.

Auf Nachfrage hat gestern der Bremer Bürgermeister Klaus Wedemeier erklärt, „diese Art Schlägertrupps“ seien „nicht neu in der deutschen Geschichte“. Man müsse „von Beginn an gegenhalten“ und es müsse „sofort hart durchgegriffen“ werden gegen den mutmaßlichen Täterkreis. K.W

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