piwik no script img

Gift für jedermann

■ Pflanzenschutzmittel sind trotz verschärfter Gesetze im Handel frei erhältlich / Unzureichende Kontrollen / Teilweise fahrlässiges Personal

Giftige Pflanzenschutzmittel stehen trotz der Verschärfung des Pflanzenschutzgesetzes seit dem 1.Juli in vielen Berliner Geschäften noch frei zugänglich im Regal. Auf diesen Mißstand machte gestern die Verbraucherzentrale Berlin aufmerksam. In einer Untersuchung vom 6. bis zum 12.Juli überprüfte sie 86 Geschäfte und stellte 46 Verstöße gegen das Gesetz fest, erklärte Hans-Peter Brix, Umweltberater der Verbaucherzentrale. Nach den am 1.Juli in Kraft getretenen neuen Bestimmungen dürfen Pflanzenschutz und Düngemittel im Einzelhandel in der Form der Selbstbedienung nicht mehr verkauft werden. Die Verkäufer sind verpflichtet, ihre Kunden über Pflanzenschutzmaßnahmen und mögliche Gesundheitsschäden zu beraten. Doch dies, so Brix, werde besonders in Bau- und Heimwerkermärkten, sowie in Kaufhäusern nicht beachtet.

„Teilweise sind uns sogar Mittel verkauft worden, die nach der Giftverordung nur beim Vorzeigen des Personalausweises und nach einer Eintragung in ein Giftbuch ausgehändigt werden dürfen.“ In Fachgeschäften und Gartencentern sei man dagegen meist gut informiert worden. „Das Ergebnis unserer Untersuchung zeigt, daß die Neuregelung stärker überprüft werden müßte“, forderte Brix gestern. Zuständig dafür ist das Pflanzenschutzamt, doch dort sei bislang nur eine Person mit der Kontrolle der Einzelhandelsgeschäfte beauftragt. Außerdem fordert die Verbraucherzentrale, daß nicht nur Pflanzenschutz-, sondern auch auch Insektenschutzmittel, die zum Teil die gleichen Gifte enthalten, in die Neueregelung miteiunbezogen werden sollen.

an

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen