: 45 Grad im Schatten
Wie Sterne leuchten auf Lyonel Feiningers Holzschnitt die Spitzen einer Kathedrale ins Land: Das Titelblatt des Manifests zur Gründung der Bauhaus-Kunstschule in Weimar im April 1919 ist gleichzeitig Programm, denn wie ein heller Komet sollte eine Reform von Kunst, Handwerk und Produktion Licht in die deutsche Nachkriegsgesellschaft bringen. Diese „Bauhaus-Utopien“, so der Ausstellungstitel, zeichnet vom gestrigen Freitag an mit über 250 Exponaten der Kölnische Kunstverein nach. Er will dem Verschleiß des Bauhauses als bloßem Lieferanten von modischen Möbel-Design-Klassikern entgegentreten. Die Schau von Skizzen und Fotografien, Grafiken und Architekturzeichnungen, die bereits in Budapest und Madrid zu sehen war, ist in Köln bis zum 4. September geöffnet und nur dort zu sehen. In Frankfurts neuem Museum für Moderne Kunst, wegen seiner eigenwilligen Form „Tortenstück“ genannt, ist am Mittwoch Richtfest gefeiert worden. Das von dem österreichischen Architekten Hans Hollein entworfene Gebäude soll im Sommer 1990 eröffnet werden. Das Museum soll rund 48 Millionen Mark kosten. Im „Tortenstück“ sollen ausschließlich zeitgenössische Kunst und Werke von Avantgarde-Künstlern ausgestellt werden. Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe hat von Professor Fritz Kempe eine der bedeutendsten Sammlungen zur Geschichte der Fotografie übernommen. Kempes Bibliothek aus etwa 3.500 Büchern und Zeitschriften umfasse fast die gesamte Fotoliteratur von 1950 bis 1985, teilte das Museum mit. Darunter seien auch Raritäten wie „Camera-Kunst“ von Ernst Juhl (1903), „Technik der Lichtbildnerei“ von Heinrich Kühn (1921) und „Foto-auge“ von Franz Roh (1929). Der Regisseur, Autor und Produzent Joshua Logan, dessen Name sich mit Bühnenerfolgen wie „South Pacific“ und Filmklassikern wie „Bus Stop“ mit Marilyn Monroe verbindet, ist am Dienstag in New York nach langer Krankheit im Alter von 79 Jahren gestorben. Obwohl in erster Linie Bühnenregisseur, wurde Logan international vor allem durch seine Filme bekannt, darunter Klassiker wie „Picknick“ (1956), „Sayonara“ (1957) und „Camelot“ (1967).
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